Verfemte Stimmen

Mit dem Machtantritt der Nazis begann in Deutschland die große Flucht der jüdischen und der politisch verfolgten Künstler aus Deutschland.
Es waren bekannte Namen darunter, wie z.B. die Regisseure Fritz Lang, Hermann Kosterlitz (= Henry Koster), Robert Siodmak oder Detlef Sierck (= Douglas Sirk). Autoren wie Billie (Billy) Wilder oder Filmkomponisten wie Franz Wachsmann (=Waxman) oder Erich Wolfgang Korngold verließen ihre Heimat. Und natürlich Schauspieler wie Kurt Gerron, Siegfried Arno, Curt Bois oder Max Hansen. Aber auch viele Synchronschauspieler, die sich in Deutschland bis 1933 bzw. in Österreich bis 1938 als Synchronstimmen hervortaten, verließen ihre Heimat. Nachfolgend eine Aufstellung, die natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

  • Der jüdische Schauspieler Alfred Lichtenstein (Synchronarbeit bei der Tobis/Topoly) war nach der NS-Machtergreifung beim jüdischen Kulturbund tätig. Er emigrierte 1939.
  • Bertha „Berthel“ Spanier (1893-1977), als Synchronschauspielerin u.a. in „Cavalcade“ (1933) zu hören, war verheiratet mit dem Schauspielkollegen Willy Kaufmann. Auch sie war beim jüdischen Kulturbund tätig.
  • Ellen Schwanneke (andere Schreibweise: Schwannecke; 1906 [andere Quelle: 1907]-1972), Tochter des Schauspielers Viktor Schwanneke, wächst in München auf. Sie beginnt als Volontärin bei den Münchner Kammerspielen, spielt dann bei verschiedenen Wanderbühnen. Ein erstes festes Engagement erhält sie bei den Hamburger Kammerspielen. Friedrich Holländer engagiert sie 1931 für seine Kabarett-Revue “Allez hopp”. Im gleichen Jahr debütiert sie in Leontine Sagans “Mädchen in Uniform” im deutschen Film. Ein Jahr später ist sie die Tochter Asta Nielsens in deren einzigem Tonfilm “Unmögliche Liebe”. Bis 1937 ist Ellen Schwanneke in einigen weiteren deutschen Filmen zu sehen; dann geht sie 1937 nach Österreich. Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich kommt es zum Eklat: sie schlägt eine persönliche Einladung Hitlers zum “Tag der deutschen Kunst” aus und emigriert über die Schweiz in die USA. Hier spielt sie am Theater und tritt auch im Kabarett auf. 1943 wirkt sie als einzige Nichtjüdin im Kabarett “Die Arche” mit. 1947 kehrt Ellen Schwanneke nach Europa zurück und lebt fortan in der Schweiz, wo sie Theater spielt. Gastspiele führen sie auch Berlin oder Frankfurt/M.
    schwanneke-ellen 2Fotografie von Alexander Binder
  • Hanna Waag (=Johanna Elisabeth Justine Beck, 1904-1995) hat bereits im Stummfilm erste Auftritte („Das brennende Herz“, „Die Ehe“). Erfolge kann sie dann mit den Tonfilmen „Der Mörder Dimitri Karamasoff“ (1931), „Walzerkrieg“ (1933) oder „Der Hund von Baskerville“ (1936/37) feiern. Sie ist u.a. mehrfach die deutsche Synchronstimme von Jeanette MacDonald. Die Synchronarbeit an „Tarantella“, 1938 durchgeführt, dürfte eine ihrer letzten Arbeiten in Deutschland gewesen sein. Sie folgt ihrem Ehemann, dem jüdischen Filmarchitekten und Bühnenbildner Rudolf Bamberger ins Exil nach Luxemburg. Dort  nimmt sie den Namen Jeane Bamberger-Beck an. Danach verliert sich ihre Spur für einige Zeit. 1954 kehrt sie in ihre Geburtsstadt Gießen zurück. Dort lebt sie unter dem Namen Johanna Elisabeth Justine Bamberger, geb. Beck.
  • Ein Sonderfall ist Hertha von Walter (=Hertha Stern und Walther von Monbary, 1903-1987). Sie spielt bereits seit 1920 beim Stummfilm. Es folgen Auftritte in bekannten Filmen wie „Die freudlose Gasse“ (1925), „Faust“ (1926), „Die Weber“ (1927), „Abwege“ (1928). Meist sind es zwielichtige Damen, die von Walther spielt. Auch im Tonfilm sieht man sie; sie ist die Partnerin von Hans Albers in „Der Greifer“, ist in Fritz Langs „M“ eine Prostituierte. 1935 heiratet sie den Filmregisseur Paul May, auf dessen Bitte sie nicht mehr auftritt. Allerdings wird die Ehe schon ein Jahr später, 1936, geschieden. So sieht man sie u.a. in den Filmen „Der Tiger von Eschnapur“ (1937) oder in „Sergeant Berry“ (1938, wieder mit Albers). Sie ist auch immer wieder im Synchronatelier aktiv, sie synchronisiert u.a. Merle Oberon, Carole Lombard oder Estrelita Castro. Im Krieg wird sie bei der Truppenbetreuung eingesetzt. Als die Gestapo sie 1943 als Agentin einsetzen will, flieht sie nach Portugal. 1948 geht Hertha von Walther nach Brasilien. 1960 kehrt Hertha von Walther nach Deutschland zurück und ist gelegentlich in Kinofilmen zu sehen.
    Hertha_von_Walther_1927_by_Alexander_Binder
    Hertha von Walther (1927), Fotografie von Alexander Binder
  • Hilde Jary (= Hilde Kroener, 1899-1989), die zu Beginn der 1930er Jahre bei der Tobis/Topoly synchronisiert, heiratet 1934 den Regisseur Detlef Sierck. Als Jüdin geht sie mit ihrem Mann 1937 in die Emigration. Sie stirbt 1989 in Lugano/ Schweiz.
  • Horst Birr (1912-1943), dessen Schauspielerlaufbahn 1929 beginnt, dreht ab 1934 Kinofilme. Bis 1941 ist er in über 40 Filmen zu sehen, meist in kleinen Nebenrollen. Als Synchronschauspieler leiht er u.a. Buddy Ebsen in „Broadway Melodie“ seine Stimme. Birr wird zum Militärdienst eingezogen und ist zuletzt Flaksoldat im besetzten Norwegen. Hier stirbt er (vermutlich) im Oktober 1943. Über die Todesart gibt es widersprüchliche Angaben. Birr ist nach den damaligen Gesetzen Halbjude, was er allerdings lange Jahre verschweigen kann. Eine Quelle besagt, dass Birr, nachdem seine jüdische Abstammung bekannt wurde, am 18. Oktober 1943 Selbstmord begangen hat (Wikipedia). Eine andere Quelle, ebenfalls bei Wikipedia, gibt an , Birr sei in Norwegen von den Nazis ermordet worden. Laut einer anderen Quelle sei er wg. seiner kritischen Kabaretttexte bei den Nazis in Ungnade gefallen, daraufhin 1943 verhaftet und 1944 hingerichtet sein.
  • Käte Foerder (Käthe Ilse Pauline Foerder, 1907, Deutsch-Wilmersdorf -1935, Berlin) war bis zur Spielzeit 1926/27 an Theatern in Gotha, Darmstadt und am Fusitonstheater Gera-Altenburg beschäftigt. Nach der Machtergreifung der Nazis wirkte sie bis 1935 beim jüdischen Kulturbund in Berlin. Sie verstarb ledig 1935 an den Folgen einer Operation.
  • Leni Steinberg (Helene Steinberg, 1908-1997), die bei der Tobis/Topoly synchronisiert hat, arbeitete nach der Machtergreifung der Nazis beim jüdischen Kulturbund. Sie emigrierte ca. 1936 in die USA, wo sie 1941 den Musiker Herbert Fromm heiratete.
  • Leonard Steckel (1901-1971), die deutsche Stimme von Edward G. Robinson in „Tiger Hai“ (1933), wächst nach dem frühen Tod des Vaters bei einer Tante in Berlin auf. Im frühen Tonfilm ist Steckel vielbeschäftigt, er ist bis 1933 in mehr als 15 Filmen zu sehen. Mit dem Machtantritt der Nazis emigriert der als Jude eingestufte Schauspieler in die Schweiz. Hier macht er sich ab 1935 als Theaterregisseur einen Namen. Die Siegermächte verweigern Steckel nach dem Krieg die Rückkehr nach Deutschland. Erst nach einer Intervention von Bundespräsident Theodor Heuss darf er 1952 nach Deutschland zurückkehren. Er inszeniert an verschiedenen Bühnen und ist auch auf der Kinoleinwand immer wieder zu sehen. Leonard Steckel stirbt am 9. Februar 1971 bei einem Eisenbahnunglück.
  • Ludwig Donath (1900-1967) wurde in Wien geboren und begann dort auch 1919 seine Theaterlaufbahn. Er spielte anschließend in München, Stuttgart und Berlin. 1933 Flucht vor der Nazis zunächst in die Tschechoslowakei und dann nach Österreich. 1938 erneute Flucht, diesmal in die Schweiz. 1940 emigrierte er in die USA, wo er zunächst Theater spielte, ab 1942 auch in Kinofilmen, wo er oft als Nazi eingesetzt wurde. Seine letzte Filmrolle gab ihm Alfred Hitchcock in “Der zerrissene Vorhang” (1966). Donath starb 1967 an Leukämie.
  • Margarete Fries (1911-2012) wuchs in Wien und Baden auf. Sie studierte Biologie, besuchte aber auch gleichzeitig das Reinhardt-Seminar. Sie war 1933 erstmals auf der Bühne zu sehen; schloss aber auch ihr Studium mit Promotion ab. Sie synchronisierte ab 1937 bei der Wiener Selenophon und war hier u.a. die deutsche Stimme von Zarah Leander („Skandal“). 1938 verließ sie Österreich und ging in die Schweiz, wo sie in Bern und Zürich am Theater spielte. 1947 kehrte sie nach Wien zurück, ab 1948 war sie dann wieder am Volkstheater zu sehen, wo sie von 1954 bis 1987 ständiges Mitglied war. Daneben spielte sie aber auch immer wieder in der Schweiz und in Deutschland. Gelegentlich war sie auch in Kino- und TV-Filmen zu sehen.
  • Otto Waldis (= Otto Gluecksmann-Blumm, 1901-1974) ist 1930 in einer der ersten Synchronisationen („Der große Gabbo“) zu hören. Er ist bis 1933 an verschiedenen Bühnen in Berlin tätig. Nach der Machtübernahme geht Waldis nach Osteuropa, wo er in der Tschechoslowakei und in Polen an deutschsprachigen Bühnen auftritt. 1940 Flucht in die USA, wo er ab 1947 auch in Hollywood-Produktionen auftritt. 1964 in zwei deutschen Produktionen zu sehen („Das Phantom von Soho“, „Freddy und das Lied der Prärie“).
  • Siegmund Nunberg (auch Siegfried Nunberg, 1879-1950) war in einer der ersten Synchronisationen, „Vorhang auf!“ (1930) zu hören. Nunberg begann seine Theaterlaufbahn in Schlesien. Nach diversen Theaterstationen über ein Jahrzehnt lang in Berlin am Deutschen Theater unter Max Reinhardt beschäftigt. 1930 einzige deutsche Filmrolle in Dreyfus. Nach 1933 erhielt der jüdische Schauspieler nur Beschäftigung beim jüdischen Kulturbund. 1938 gelang ihm die Flucht in die USA. Seit 1944 US-Staatsbürger verdiente er sich seinen Lebensunterhalt zuletzt als Bankangestellter.
  • Sigurd Lohde (Sigismund Lohde, 1899-1977), spielt bis 1932 an der Berliner Volksbühne. Ab 1933 findet er keine Beschäftigung mehr bei Film und Theater in Deutschland. Er spielt daraufhin u.a. in Österreich, Prag oder beim Deutschen Theater in London. In Österreich ist er bei der Selenophon auch als Synchronschauspieler tätig. In den 1940er Jahren geht er nach Australien. 1955 Rückkehr in die Bundesrepublik Deutschland. Er spielt an verschiedenen Bühnen in Berlin und ist auch in mehreren Kinofilmen zu sehen.
  • Traute Witt (1906-1972), die bei der Tobis/Topoly synchronisierte,  musste nach der Machtergreifung der Nazis Deutschland verlassen und ging nach Österreich. Sie überlebte den Holocaust und verstarb am 20.07.1972 in Wien.
  • Vilma Kürer (1914-2008) hatte 1937 eine erste kleine Rolle in dem Film “Die entführte Braut”. Am 12. Oktober 1938 floh die jüdische Schauspielerin über den polnischen Hafen Gdingen in die USA. Dort nannte sie sich Vilma Kurer und spielte am Theater, u.a. auch am Emigrantenkabinett “Die Arche”. 1952 hatte sie ihre erste Kinofilmrolle; sie trat damals aber vorwiegend im TV auf. Sie lebte bis an ihr Lebensende in New York.

Kleinstadtmädel (USA 1936 – DF 1937)

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Kleinstadtmädel
Originaltitel: Small Town Girl
Produktion: MGM, USA, 1936
Regie: William A. Wellman
Deutsche Fassung: MGM Synchronabteilung, Berlin
Dialogregie: ?
Dialogbuch: ?
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  MGM, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  25.05.1937

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Kay Brannan                 –Janet Gaynor              Ellen Schwanneke
Dr. Bob Dakin              – Robert Taylor             Heinz von Cleve
Priscilla Hyde               – Binnie Barnes             – ?
Dr. Dakin                      – Lewis Stone               C.W. Burg
Elmer Clampett            – James Stewart            – ?

Inhalt:

Kay Brannan hat das Leben in der Kleinstadt Carvel satt. Der Alltag verläuft immer gleich und auch ihr Verehrer Elmer ist ein arger Langweiler. Am Abend wird Kay fast von einem Auto angefahren. Am Steuer ist der junge Arzt Bob Daskin, der daraufhin mit Kay feiern geht. Angetrunken bietet ihr Bob die Ehe an. Kay zögert zunächst, doch dann willigt sie ein- denn das ist die Chance, endlich der ungeliebten Kleinstadt zu entfliehen. Wieder nüchtern, sieht Bob, was er gemacht hat und bietet Kay die Annullierung der Ehe an. Die beiden fahren zu Bobs Eltern. Um einen Skandal zu vermeiden, schlagen die Eltern vor, dass Kay und Bob ein halbes Jahr zusammenbleiben um sich dann scheiden zu lassen. Kay willigt ein. Zunächst widerwillig ziehen die beiden zusammen, doch allmählich beginnen die beiden Gefühle für den anderen zu entwickeln. Doch da ist auch noch Priscilla Hyde, mit der Bob eigentlich verlobt war. Heimlich trifft sich Bob mit Priscilla. Kay kehrt zu ihrer Familie zurück. Dort ist alles wie immer, auch ihr alter Verehrer Elmer taucht wieder auf. Doch dann kommt Bob vorbei, der Kay klarmacht, dass er sich gar nicht von ihr scheiden lassen will. Die beiden fahren in eine glückliche Zukunft.

Anmerkungen:

Ursprünglich waren Jean Harlow und Robert Montgomery für die Hauptrollen vorgesehen. Regie sollte Jack Conway führen, der aber durch William A. Wellman ersetzt wurde. James Stewart -hier noch in einer kleinen Nebenrolle- drehte allein 1936 neun Filme, wodurch er langsam zum Star aufstieg.
Janet Gaynors deutsche Stimme ist hier Ellen Schwanneke. Ellen Schwanneke (andere Schreibweise: Schwannecke; 1906 [andere Quelle: 1907]-1972), Tochter des Schauspielers Viktor Schwanneke, wächst in München auf. Sie beginnt als Volontärin bei den Münchner Kammerspielen, spielt dann bei verschiedenen Wanderbühnen. Ein erstes festes Engagement erhält sie bei den Hamburger Kammerspielen. Friedrich Holländer engagiert sie 1931 für seine Kabarett-Revue „Allez hopp“. Im gleichen Jahr debütiert sie in Leontine Sagans „Mädchen in Uniform“ im deutschen Film. Ein Jahr später ist sie die Tochter Asta Nielsens in deren einzigem Tonfilm „Unmögliche Liebe“. Bis 1937 ist Ellen Schwanneke in einigen weiteren deutschen Filmen zu sehen; dann geht sie 1937 nach Österreich. Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich kommt es zum Eklat: sie schlägt eine persönliche Einladung Hitlers zum „Tag der deutschen Kunst“ aus und emigriert über die Schweiz in die USA. Hier spielt sie am Theater und tritt auch im Kabarett auf. 1943 wirkt sie als einzige Nichtjüdin im Kabarett „Die Arche“ mit. 1947 kehrt Ellen Schwanneke nach Europa zurück und lebt fortan in der Schweiz, wo sie Theater spielt. Gastspiele führen sie auch Berlin oder Frankfurt/M.

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Deutsche MGM-Werbung

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Der Kavalier mit der Maske (I 1939 – DF 1941)

Der Kavalier mit der Maske
Italienisches Filmplakat

Der Kavalier mit der Maske
Originaltitel: Un Avventura di Salvator Rosa
Produktion: Stella, Italien, 1939
Regie: Alessandro Blasetti
Deutsche Fassung: Lüdtke & Dr. Rohnstein, Berlin
Dialogregie: Reinhard W. Noack
Dialogbuch: ?
Tonsystem: RCA-Photophone – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  DiFu- Deutsch-Italienische Film-Union
Deutsche Erstaufführung:  28.11.1941

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Salvator Rosa                     – Gino Cervi                       Werner Pledath
Lucrezia                               – Luisa Ferida                     Barbara Clemen
Herzogin Isabella             – Rina Morelli                    Roma Bahn
Graf Lamberto                   – Osvaldo Valenti               Carl Heinz Schroth
Giovanni                              – Ugo Cesari                        C.W. Burg
Bauer                                    – Umberto Sacripante     Hanns Eggerth
Bauer                                    – Paolo Stoppa                  Albert Arid
Oberhofmeister                – Mario Pucci                     Wolf Trutz

Inhalt:

Nach der Niederlage eines Volksaufstands im Neapel des Jahres 1647 und dem Tod ihres Führers Masaniello leidet das Volk unter der Vergeltung des Vizekönigs. Ein geheimnisvoller Unbekannter mit einer schwarzen Maske, Formica genannt, gelingt es, Anhänger Masaniellos zu befreien. Nach dieser tollkühnen Aktion setzt sich Formica ab. Hinter der Maske verbirgt sich der gefeierte Maler Salvator Rosa. Auf dem Wege nach Rom macht er Rast in der Residenz der Herzogin Isabella, die vom Vizekönig mit seinem Neffen, dem Grafen Lamberto, vermählt werden soll. Die Herzogin hat auf ihrem Anwesen prunkvolle Brunnen; das Wasser dafür wird den Bauern genommen, deren Acker verdorren. Den Bauern steht Formica bei- aber der ist jetzt nicht Rosa, sondern die junge Lucrezia, die von den Taten des Helden gehört hat und jetzt in der Maske Formicas den Bauern beisteht. Doch dann wird Lucrezia gefangen, aber Salvator Rosa kann sie befreien. Dann versucht Rosa die Hochzeit zwischen Graf Lamberto und der Herzogin zu verhindern. Doch er gerät in eine Falle Lambertos und wird gefangen. Doch nun kann Lucrezia ihn befreien. Als Formica/Rosa vor der Herzogin steht, kommt deren guter Kern wieder zum Durchbruch und Rosa wird Günstling der Herzogin. Es kommt zu einem letzten Duell zwischen Formica und Graf Lamberto, das der Graf mit seinem Tod bezahlt. Zuletzt lüftet Formica vor Lucrezia das Geheimnis des schwarzen Maske- eine glücklichen Zukunft der beiden steht nichts mehr entgegen.

Anmerkungen:

Gino Cervi (1901-1974) wurde mit diesem und dem kurz davor gedrehten „Stürme über Morreale“ (1939) in Italien zum Star. Die Rolle seines Lebens fand Cervi dann ab 1952 in fünf „Don Camillo und Peppone“ Filmen, wo er den kommunistischen Bürgermeister Peppone spielte. Ein sechster Film wurde 1971 begonnen, allerdings starb der Co-Star Fernandel während der Dreharbeiten.
Carl Heinz Schroth (1902-1987) war der Sohn des Schauspielers Heinrich Schroth. Seine Stiefmutter war die Schauspielerin Käthe Haack, seine Halbschwester Hannelore Schroth. Seine Theaterlaufbahn begann in Frankfurt/ Oder und führte ihn an diverse Theater. Eine größere Filmrolle hatte er 1931 in Eric Charells „Der Kongreß tanzt“. Später hatte er immer wieder kleinere Rollen beim Kinofilm. Einem größeren Publikum wurde Schroth aber erst in späteren Jahren in TV-Serien wie „Alle Hunde lieben Theobald“ oder „Jakob und Adele“ bekannt.

Natascha (F 1934 – DF 1935)

natascha
franz. Filmplakat

Natascha
Titel in Österreich: Moskauer Nächte
Originaltitel:
 La Nuits Moscovites
Produktion: GG Films, Frankreich, 1934
Regie: Alexis Granovsky
Deutsche Fassung: Lüdtke, Dr. Rohnstein & Co., Berlin
Dialogregie: Dr. Konrad P. Rohnstein, Kurt Werther
Dialogbuch: Alfred Haase
Deutsche Liedertexte: Wolfgang Böttcher
Musikalische Leitung: Fritz Wenneis
Tonmeister: Ernst Schütz
Tonschnitt: Dr. Arthur Kamps
Synchronarbeiten: März/ April 1935, JOFA-Atelier, Berlin-Johannisthal, hergestellt nach dem Rhythmografie-Verfahren
Tonsystem: Western Electric (F) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  Regionalverleihe, u.a. Märkische Film GmbH, Frankfurt/M. (Mittel- und Süddeutschland)
Deutsche Erstaufführung:  1935

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Natascha Kovrin                        – Annabella                         – Trude Moos
Pjotr Briukoff                             – Harry Baur                       Walter Werner
Kapitän Ignatoff                        – Pierre Richard-Willm Harry Giese
Frau Kovrin                                 – Germaine Dermoz        Margarete Schön
Oberst Kovrin                             – Roger Karl                        Wolf Trutz
Kapitän Polonsky                      – Ernest Ferny                   Herbert Gernot
Anna Sablin/ Aila Tscherbat  – Spinelly                              – Til Klokow
General Molokoff                      – Paul Escoffier                 Erich Dunskus
Präsident des Kriegsgerichts – Paul Amiot                      Alfred Haase
Vertreter der Anklage              – André Carnège                Werner Schott
Lt. Petrowsky                              – Jean Heuzé                      Walter Kynast

Inhalt:

Russland, 1916. Der reiche Bauer und Kaufmann Briukoff ist mit der jungen Natascha Kovrin verlobt. Briukoff ist nicht mehr jung, aber die Familie Kovrin ist dankbar über seine Unterstützung und hat ihm die junge Tochter versprochen. Im Lazarett lernt Natascha den jungen Offizier Ignatoff kennen. Schon bald verlieben sich die beiden. Als es zu einem Zusammenstoß zwischen Ignatoff und Briukoff kommt, hält Natascha aus Pflichtgefühl zu ihrem Verlobten. Ignatoff will an die Front, doch er wird zum Generalstab versetzt. Am Kartentisch treffen sich die beiden Rivalen wieder. Ignatoff verliert und gerät finanziell in die Hände des Nebenbuhlers. Dann gerät er auch noch an die Spionin Tscherbaht. Ignatoff muss, obwohl unschuldig, vors Kriegsgericht. Nur Briukoff kennt die Wahrheit- doch wird er den Nebenbuhler retten…?

Anmerkungen:

Annabella (Suzanne Georgette Charpentier, 1907-1996) gehörte zu den beliebtesten Filmstars der 1930er Jahre. Ihren ersten Filmauftritt hatte sie schon 1927 in „Napoleon“ von Abel Gance. Ihre bekanntesten Filme im Frankreich der 1930er Jahre waren u.a. „Die Million“ (1931), „Die Schlacht“, „Fräulein Josette- meine Frau“ (beide 1933), „Natascha“ (1934) oder „Zwischen Abend und Morgen“ (1935). 1936 filmte sie in Großbritannien, danach in Hollywood. Dort hatte sie eine Affäre mit Tyrone Power, mit dem sie in „Suez“ (1939) auch auf der Leinwand zu sehen war. Die beiden heirateten 1939. Annabella zog sich von der Leinwand zurück und kehrte 1948, nach der Scheidung von Power, nach Frankreich zurück. An ihre Erfolge konnte sie allerdings nicht mehr anknüpfen.
Harry Baur (1880-1943) gehörte zu den großen Charakterschauspielern Frankreichs der 1930er und frühen 1940er Jahre. 1941 spielte er in der Continental-Produktion „Mord am Weihnachtsabend“. Zu diesem Zeitpunkt wurde er von der Vichy-Presse als angeblicher Jude und Freimaurer denunziert. Harry Baur drehte dann 1942 in Berlin den Spielfilm „Symphonie eines Lebens“; nach seiner Rückkehr nach Frankreich wurde er am 30. Mai 1942 vom Sicherheitsdienst verhaftet. Er kam am 19. September, schwer krank, aus der Haft frei. Propagandaminister Goebbels hob im Dezember 1942 das Spielverbot gegen Baur wieder auf; er sollte für Produktionen der Continental-Film zur Verfügung stehen. Doch dazu kam es nicht mehr: Harry Baur starb am 8. April 1943, vermutlich an den Folgen der Haft. Die Premiere seines letzten Films, „Symphonie eines Lebens“, am 21. April 1943 (Der Film hatte monatelang auf Eis gelegen) erlebte er nicht mehr.
Annabella wurde in den meisten ihrer Filme von Viktoria von Ballasko synchronisiert. Dies war in „Natascha“ nicht der Fall, sie wurde von Trude Moos vertreten.

Filmausschnitt (Originalversion)

Sie können den Film hier erwerben:

http://icatchermedia.de/epages/55133b9d-0ac5-4283-a6ed-a02f38f08fc4.sf/de_DE/?ObjectID=25819570

 

Leise kommt das Glück zu Dir (USA 1935 – DF 1935)

leise kommt das glück zu dir
US-Filmplakat

Leise kommt das Glück zu Dir
Originaltitel: Let’s Live Tonight
Produktion: Columbia, USA, 1935
Regie: Victor Schertzinger
Deutsche Fassung: Tobis-Melofilm, Berlin
Dialogregie: Kurt Bleines
Dialogbuch: Helmut Brandis, Helena von Fortenbach
Deutsche Liedertexte: M.A. Pflugmacher
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  ?
Deutsche Erstaufführung:  10.09.1935, Berlin (Kurbel)

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Kay Routledge                        – Lilian Harvey             Trude Moos
Nick Kerry                               – Tullio Carminati        Werner Pledath
Mrs. Routledge                      – Janet Beecher              Gertrud Spalke
Brian Kerry                              – Hugh Williams          Fritz Ley
Gräfin de Legere                    – Tala Birell                     Lillian Berley
Mario Weems                          – Luis Alberti                 Eugen Rex

Inhalt:

Nick Kerry ist ein reicher Frauenheld. In Monte Carlo lernt er die junge Amerikanerin Kay Routledge kennen. Die junge Kay verfällt sofort dem Casanova. Dann trennen sich ihre Wege, Nick reist nach Indien. Doch auch er hat sich in Kay verliebt; er kehrt Indien wieder den Rücken, um nach Kay zu suchen.

Anmerkungen:

Lilian Harvey (1906-1968) war zusammen mit Willy Fritsch das beliebteste Liebespaar des frühen deutschen Tonfilms. Die Erfolge, wie „Die drei von der Tankstelle“ (1930), „Der Kongreß tanzt“ (1931) oder „Ein blonder Traum“ (1932) riefen auch Hollywood auf den Plan. Als Tochter einer Engländerin sprach die Harvey natürlich auch perfekt Englisch. Sie unterschrieb 1932 einen Vertrag mit der Fox Film Corporation und ging 1933 in die Staaten, wo sie insgesamt vier Filme drehte. Sonderlich erfolgreich war allerdings keiner. Drei von ihnen, „Meine Lippen lügen nicht“, „Ich bin Susanne“ und „Leise kommt das Glück zu Dir“ liefen auch in Deutschland, die ersten beiden in der Originalfassung mit Untertiteln, der letztere in Synchronfassung.
Allerdings sprach Lilian Harvey sich hier nicht selbst. Ihre Stimme gehörte der Frankfurter Schauspielerin Trude Moos (1905-1969). Trude Moos hatte eine winzige Rolle in Fritz Langs Klassiker „M“ (1931). Zu dieser Zeit wirkte sie an verschiedenen Berliner Bühnen, wie das Theater am Schiffbauerdamm oder der Volksbühne. Nach dem Krieg war sie dann vorwiegend in Frankfurt/M. tätig. Mitte der 1950er Jahre war sie noch in zwei Fernsehfilmen zu sehen. Von der Kollegin Lillian Berley (1898 [andere Quelle: 1904] – 1992) ist leider nur sehr wenig bekannt. Zwischen 1932 und 1935 spielte sie in drei Filmen mit (darunter „Die Heilige und ihr Narr“, 1935). Und sie war Mitte der 1930er Jahre in mehreren Synchronisationen zu hören.

Bei den Synchronarbeiten:

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Die Schauspieler vor der Leinwand

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Trude Moos, Gertrud Spalke und Fritz Ley bei der Sprachaufnahme

berley-bleinesLillian Berley und Regisseur Kurt Bleines bei der Aufnahme

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Aufnahmeleiter Heinz Abel, Schnittmeister Ernst König, Tonmeister Schütz, Regisseur Kurt Bleines und Schauspieler Eugen Rex

Helden von heute (USA 1935 – DF 1935)

helden von heute
US-Filmplakat

Helden von heute
Alternativtitel: Helden der Luft
Originaltitel:
 West Point of the Air
Produktion: MGM, USA, 1935
Regie: Richard Rosson
Deutsche Fassung: MGM Synchronabteilung, Berlin
Dialogregie: F.W. Schröder-Schrom
Dialogbuch: Paul Mochmann
Tonmeister: Siegfried Schultze
Tonschnitt: Friedrich Koppe
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  MGM, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  19.08.1935

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Peter (OF: Big Mike) Stone     – Wallace Beery                – Otto Henning
Bill (OF: Little Mike) Stone    – Robert Young                Arthur Schröder
„Skip“ Carter                             – Maureen O’Sullivan     – ?
Fritz (OF: Phil) Carter              – Russell Hardie               – Harry Giese
General Stone                             – Lewis Stone                    – ?
Dare Marshall                             – Rosalind Russell           – Til Klokow
Jaskarelli                                       – Robert Taylor                – Erik Ode
Pippinger                                      – Robert Livingston        – ?
Hauptmann Cannon                 – Frank Conroy                 – Erich Fiedler
Kriegsminister                            – Samuel S. Hinds           – C.W. Burg

Inhalt:

Zu Beginn des Flugzeitalters, bei der ersten Flugeinheit der USA. Der kleine Bill Stone muss mit ansehen, wie ein Flugzeugführer, der von Bills Vater Peter als Mechaniker betreut wird, den Fliegertod stirbt. Zwanzig Jahre später: der junge Bill kommt als junger Offizier zur Einheit des Vaters. Die Ausbildung ist hart; Bills Freund Fritz, der Sohn des Generals Carter, verliert bei einem Absturz ein Bein. Dessen Schwester „Skip“ ist mit Bill liiert, aber Bill trifft die attraktive Dare Marshall und verliebt sich in sie. Auch das Verhältnis zwischen Vater und Sohn wird bald getrübt. Nach einer Auseinandersetzung schlägt der Vater den Sohn und muss die Einheit strafweise verlassen. Als Bill bei einer Übung in Gefahr gerät ist Peter Stone aber zur Stelle und rettet seinen Sohn. Auch Bill und „Skip“ finden wieder zueinander.

Anmerkungen:

Dieser Film bekam in Deutschland die Auszeichnung „künstlerisch wertvoll“. Das war durchaus nicht selbstverständlich in NS-Deutschland. Mit Auszeichnungen dieser Art war man bei US-Filmen äußerst sparsam.
Die deutsche Dialoge stammen aus der Feder von Paul Mochmann (1887-1956). Mochmann, der auch Theaterstücke schrieb und übersetzte, sowie Filmdrehbücher schrieb, gehörte zu den von MGM am häufigsten eingesetzten Dialogbuchautoren. Die Regie führte F.W. Schröder-Schrom (= Franz Wilhelm Emil Schröder, 1879-1956), der vor allem als Schauspieler in Erscheinung trat. Mit dem Beginn des Tonfilms war er in unzähligen kleineren Rollen vor der Kamera tätig, wo er meist höhergestellte Personen darstellte. Nach dem Krieg war er meist am Theater tätig.
Wallace Beery wird in diesem Film gesprochen von Otto Henning (1884-1950). Henning war viele Jahre in leitenden Stellungen an diversen Theatern tätig. So war er zwischen 1928 und 1933 künstlerischer Leiter und Oberregisseur in Hamburg-Altona, wo er 1933 von den Nazis abgesetzt wurde. 1936 bis 1938 war er Intendant des Plaza-Theaters in Berlin, danach machte er bis 1944 Gastspiele als Schauspieler und Regisseur an verschiedenen Theatern. 1946-1949 war er Intendant des Staatstheaters in Wiesbaden. Zwischen 1937 und 1942 hatte er in rd. einem Dutzend Filmen kleine Nebenrollen. Kleinere Rollen hatte er gelegentlich auch beim Synchron; die Hauptrolle für Wallace Beery war vermutlich eher eine Ausnahme.

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Otto Henning in „Der große König“ (1941/42)

 

Eine Dame der Gesellschaft (USA 1936 – DF 1937)

Eine Dame der Gesellschaft

Eine Dame der Gesellschaft
Originaltitel: The Last of Mrs. Cheney
Produktion: MGM, USA, 1936
Regie: Richard Boleslawski; George Fitzmaurice, Dorothy Arzner (beide ungenannt)
Deutsche Fassung: MGM Synchronabteilung, Berlin
Dialogregie: ?
Dialogbuch: ?
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: – / Österreich: MGM, Wien
Deutsche Erstaufführung: Österreich: September 1937

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Fay Cheney                – Joan Crawford              Lu Säuberlich
Charles                        – William Powell             – Siegfried Schürenberg
Lord Arthur Dilling  – Robert Montgomery  Erich Nikowitz
Lord Kelton                – Frank Morgan              Harry Liedtke
Herzogin                     – Jessie Ralph                   Margarete Kupfer
Willie Wynton           – Nigel Bruce                   Will Dohm

Inhalt:

Fay Cheney und ihr „Diener“ Charles machen während einer Atlantiküberquerung  die Bekanntschaft mit Lord Dilling und seiner Familie. Fay und Charles wollen eine berühmte Perlenkette stehlen. Doch die beiden werden von Dilling, der sich inzwischen in Fay verliebt hat, überrascht. Beide sollen der Polizei übergeben werden; doch Fay ist im Besitz eines Briefes der die „feine Gesellschaft“ schwer kompromittiert. Daraufhin bietet man Fay eine große Geldsumme an, damit der Brief verschwindet. Doch da zerreißt sie den Brief- und nimmt das Geld nicht an. Aber dafür wird sie die Ehefrau Lord Dillings.

Anmerkungen:

Der Regisseur Richard Boleslawski verstarb während der Dreharbeiten; der Film wurde zunächst von George Fitzmaurice weitergeführt, der allerdings erkrankte. Er wurde von Dorothy Arzner beendet.
Dies ist ein Beispiel für einen Film, der zwar in Deutschland synchronisiert wurde, dort aber nie gelaufen ist. MGM legte den Film 1937 zur Prüfung vor; er wurde aber von der Kontingentstelle verboten. Ein Verbotsgrund könnte in der Hauptdarstellerin Joan Crawford liegen, die sich kurz zuvor wg. „deutschfeindlichen Aussagen“ bei den braunen Machthabern unbeliebt gemacht hatte. Trotzdem wurde der Film von MGM deutsch synchronisiert, obwohl das Reichsgebiet als Absatzmarkt dadurch ausfiel. Vermutlich lief die deutsch synchronisierte Fassung nicht nur in Österreich und der Schweiz, sondern auch in Ländern wie Polen oder der Tschechoslowakei, die in der Regel nicht die US-Fassung, sondern die deutsch synchronisierte Version übernahmen, jeweils mit Untertiteln in der Landessprache unterlegt. MGM verfuhr übrigens nicht nur hier so, sondern auch bei Filmen wie der Marx-Brothers-Komödie „Ein Tag auf der Rennbahn“. Bei dem Film war von vornherein klar, dass er -aufgrund der jüdischen Hauptdarsteller- nie eine Chance hatte in Deutschland zu laufen.
Die deutsche Stimme von Frank Morgan gehört Harry Liedtke. Harry Liedtke (1882-1945) gehörte zu den großen Stummfilmstars in Deutschland. Liedtkes Filmkarriere beginnt schon 1912. Besonders in den 1920er Jahren wird er der Liebhaber und Charmeur des deutschen Stummfilms: „Die Austernprinzessin“ (1919), „Der Mann ohne Namen“ (1920/21), „Sumurun“ (1920), „Die Finanzen des Großherzogs“ (1923), „Die Försterchristel“ (1926) oder „Ich küsse Ihre Hand, Madame“ (1929- ein Film mit einer kurzen Tonfilmeinlage; Harry Liedtke singt -mit der Stimme Richard Taubers- das Titellied) wären hier zu nennen. Mit dem Aufkommen des Tonfilms beginnt sein Stern zu sinken. Es ist allerdings weniger das neue Medium, welches Liedtke zu schaffen macht. Er ist einfach für sein Rollenfach (Liebhaber, Charmeur) zu alt geworden (obwohl die damalige Presse anderes behauptet; so schreibt Siegfried Kracauer in der „Frankfurter Zeitung“ am 13.04.1931: „Harry Liedtkes Stimme trübt das Rosenrot seines Lächelns“); mit dem Übergang zu älteren Herren tut er sich schwer. Im Film kann er erst 1942 mit „Sophienlund“ (Regie: Heinz Rühmann) wieder an alte Erfolge anknüpfen. Als Synchronschauspieler hat Harry Liedtke eine besondere „Beziehung“ zum US-Kollegen Frank Morgan, dem er gleich mehrfach seine Stimme leiht. Harry Liedtke ist in erster Ehe verheiratet mit Hanne Schütt, in zweiter Ehe mit der Kollegin Käthe Dorsch (lt. Wikipedia 1920-1928; lt. Cinegraph 1920-1926). Nach einer Beziehung mit der Schauspielerin Maria Paudler heiratet er in dritter Ehe die Reinhardt-Schauspielerin Christa Tordy (= Dr. phil. Annelise Uhlhorn, 1904-1945). Liedtke lebt seit den 1920er Jahren in Bad Saarow-Pieskow, ca. 70 km südöstlich von Berlin. Als Bad Saarow Ende April 1945 von der Roten Armee erobert wird, dringen am 28. April 1945 Rotarmisten in das Haus Harry Liedtkes ein und versuchen seine Ehefrau zu vergewaltigen. Als sich Liedtke schützend vor seine Frau stellt, wird er von den Soldaten mit einer Bierflasche erschlagen. Auch Christa Tordy wird umgebracht.

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Harry Liedtke (ca. 1922)

Im Westen nichts Neues (USA 1930 – DF 1930)

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Im Westen nichts Neues
Originaltitel: All Quiet on the Western Front
Produktion: Universal, USA, 1929/30
Regie: Lewis Milestone
Deutsche Fassung: Synchronstudio “Rhythmographie”, Am Halleschen Tor, Berlin
Dialogregie: Max Bing
Assistenz: Konrad P. Rohnstein
Dialogbuch: Elsa Jaque, Clement (= Otto Klement??), R. Richter
Tonschnitt (Assistenz): Werner Jacobs
Gesamtleitung: Viktor Abel
Tonsystem: Western Electric (USA)  – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: Deutsche Universal, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  4. Dezember 1930, Berlin (Mozartsaal)

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Paul Bäumer                       – Lew(is) Ayres              Fritz Ley
Katczinsky                           – Louis Wolheim           Erich Dunskus
Tjaden                                   – „Slim“ Summerville – ?
Himmelstoß                       – John Wray                    Bruno Fritz
Kemmerich                         – Ben Alexander            Wolfgang Staudte
Kantorek                              – Arnold Lucy                 Bruno Fritz

 

Der Film wurde mehrfach neu synchronisiert. 1952 von der Ultra Film Berlin, mit Sebastian Fischer (Lew Ayres). Erich Dunskus sprach seine Rolle für Louis Wolheim erneut. 1984 im Auftrag des ZDF von der Berliner Synchron mit Stephan Schwartz (Ayres) und Franz-Otto Krüger (Wolheim), 2005 für eine DVD-Ausgabe mit Manuel Straube (Ayres) und Hartmut Neugebauer (Wolheim).

Inhalt:

Deutschland, 1916. Eine Abiturientenklasse, angeführt von ihrem „Mentor“ Paul Bäumer, lässt sich durch die patriotischen Phrasen ihres Lehrers Kantorek überzeugen und meldet sich an die Front. Doch bereits die Ausbildung fällt ganz anders aus als die jungen Männer gedacht haben. Ihr Ausbilder, der Unteroffizier Himmelstoß, im Zivilberuf ein freundlicher Postbote, erweist sich als schikanöser Sadist. Er quält die jungen Rekruten, lässt sie durch Matsch robben und stundenlang Exerzieren. An der Front angekommen, lernen die jungen Soldaten bald die Schrecken des Krieges kennen. Zu einem Freund entwickelt sich der erfahrene Unteroffizier Katczinsky, Kat genannt, ein erfahrener Landsturmmann aus Ostpreußen. Nach und nach fallen viele der Abiturienten an der Front. Eines Tages kommt auch Himmelstoß an die Front. Sofort versucht er wieder seinen Feldwebelton, doch niemand hört auf ihn. Voller Angst sieht Himmelstoß dem ersten Angriff entgegen, bei dem er auch fällt. Nach einer Verwundung kommt Paul wieder nach Hause, doch dort findet er sich nicht zurecht. Zurück an der Front findet Paul kaum einen Kameraden wieder. Nur der gute alte Kat ist noch da- doch bei einem Fliegerangriff wird Katczinsky tödlich verwundet. Wieder im Schützengraben greift Paul nach einem Schmetterling- und wird von einem Scharfschützen erschossen. Der Heeresbericht meldet an diesem Tage jedoch nur: „Im Westen nichts Neues“.

 Anmerkungen:

Wohl kaum ein bedeutender Film wurde in seiner Geschichte so zensiert wie „Im Westen nichts Neues“. Erich Maria Remarque schrieb 1928 seinen Bestseller, der im Laufe des Jahres 1929 ein riesiger Erfolg wurde. Der Universal-Chef Carl Laemmle erwarb 1929 die Filmrechte. Im November 1929 begannen die Dreharbeiten. Der Film wurde als Ton- und Stummfilm hergestellt. Im April 1930 fand die Uraufführung der stummen Version statt, die Tonversion wurde im Juni 1930 aufgeführt. In Deutschland hatte der Film in der Synchronfassung am 4. Dezember 1930 im Berliner Mozartsaal seine Erstaufführung. Schon diese Fassung war gegenüber der ursprünglichen Fassung gekürzt, vor allem fehlten die Schleiferszenen mit Himmelstoß. Das hinderte den NSDAP-Gauleiter von Berlin, Goebbels, nicht daran, massiv gegen den Film vorzugehen. Mehrfach störten er und seine SA-Horden Aufführungen des Films. Schließlich wurde der Film vorläufig abgesetzt und am 11. Dezember 1930 verboten. Nach weiteren Kürzungen lief er dann ab 8. Juni wieder an- allerdings nur für geschlossene Veranstaltungen. Am 2. September kam er dann für die Allgemeinheit wieder in die Kinos, nach weiteren Kürzungen und nachdem sich Universal verpflichtete, den Film im Ausland nur in der für Deutschland genehmigten Fassung zu zeigen. Aber auch in den USA selbst und in anderen Ländern wurde der Film immer wieder gekürzt und umgestaltet. Mit dem Machtantritt der Nazis wurde der Film in Deutschland dann endgültig verboten.
Wie schon „Vorhang auf!“ wurde auch „Im Westen nichts Neues“ vom Synchronstudio „Rhythmografie“ eingedeutscht. Der Dialogregisseur Max Bing (1885-1945) war in der Hauptsache beim Rundfunk tätig. Er arbeitete vor allem als Hörspielregisseur. Sein Assistent war Konrad P. Rohnstein, der einige Zeit später eine eigene Synchronfirma gründete. Zu den Assistenten zählte auch der spätere Filmregisseur Werner Jacobs (1909-1999). Die Hauptrolle des Paul Bäumer wurde von Fritz Ley (1901-1980) gesprochen. Ley wurde vor allem in den 1930er Jahren immer wieder in Synchronhauptrollen eingesetzt. Auch nach dem Krieg war er noch einige Jahre in diesem Metier tätig.

Der große Gabbo (USA 1929 – DF 1930)

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US-Filmplakat

Der große Gabbo
Originaltitel: The Great Gabbo
Produktion: James Cruze Productions, USA, 1929
Regie: James Cruze
Deutsche Fassung: Hermann Fellner & Josef Sambó, Berlin
Dialogregie: Felix Basch
Dialogbuch: Felix Basch
Tonmeister: Adolf Jansen, Fritz Wenneis
Tonschnitt: E. Baum
Tonsystem: Western-Electric (USA)  – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: Felsom-Film, Fellner & Sambó, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  Sommer 1930

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Gabbo                 – Erich von Stroheim               Hans Peppler
Mary                    – Betty Compson                       Annaliese Würtz
Frank                   – Donald Douglas                      Otto Waldis
Babe                     – Marjorie Kane                          – Greta Keller

weitere Synchronsprecher: Eugen Rex, Felix Basch, Ludwig Behrends

Inhalt:

Der Bauchredner Gabbo tritt mit seiner Puppe Otto im Varieté auf. Otto spricht sogar, während Gabbo isst, trinkt und raucht. Gabbo ist allerdings krankhaft egozentrisch; er behandelt seine junge Assistentin Mary schlecht. Mary liebt Gabbo, doch als er sie wieder einmal hinter der Bühne mit Vorwürfen überhäuft, verlässt sie ihn. Gabbo bleibt mit seiner Puppe Otto allein zurück. Er spricht mit der Puppe, als sei sie ein Mensch. Otto warnt Gabbo vor seiner Eigensucht. Einige Zeit später ist Gabbo mit seiner Puppe ein großer Star am Broadway. Auch Mary ist mit ihrem neuen Partner Frank am Broadway. In einem Restaurant treffen sich Gabbo und Mary wieder. Die beiden verabreden sich; doch Mary teilt Gabbo mit, dass sie inzwischen Frank geheiratet hat. Daraufhin dreht Gabbo durch, er sprengt das Finale der Show und verliert sein Engagement. „Der große Gabbo“ ist nicht mehr.

Anmerkungen:

Der im Spätsommer 1930 in die Kinos gekommene „Der große Gabbo“ ist eine der ersten in Deutschland hergestellten Synchronisationen. In diesem Fall hatten die deutschen Verleiher, die Fa. Felsom (Fellner & Sambó) auch die deutsche Bearbeitung übernommen. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Verleihfirma über kein eigenes Synchronstudio verfügte, sondern sich anderweitig eingemietet hatte. Möglicherweise bei der UFA, aber dies ist reine Spekulation. Hermann Fellner (1878-1936) und sein ungarischer Partner Josef Sambó (1884-1973) gründeten 1922 die Firma „Felsom“, die sich vornehmlich der Produktion leichter Komödien widmete. Zeitweilig gehörte Arnold Pressburger der Firma als dritter Gesellschafter an, die sich dann F.P.S. Filmproduktion G.m.b.H. nannte. Mit der der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Felsom Film aufgelöst, die Juden Fellner und Sambó mussten Deutschland verlassen. Beide gelangten nach Großbritannien, wo sich ihre Wege trennten. Sambó gründete mit einem anderen Partner eine neue Filmproduktionsfirma, produzierte bis 1958 allerdings nur wenige Filme. Hermann Fellner gründete mit dem ebenfalls geflüchteten Max Schach die „Cecil Films“, die drei Filme produzierte. Ende März 1936 wurde Fellner in seiner Wohnung erhängt aufgefunden.
Der Dialogregisseur Felix Basch (1885-1944) war ein bekannter Stummfilmregisseur in Deutschland. Auch er verließ Deutschland 1933 und ging in die USA, wo er allerdings in seinem Beruf keinen Fuß fassen konnte. Er ging nach London und Paris, wo er ebenfalls scheiterte. Zurück in den USA übernahm er kleine Rollen in Propagandafilmen. Er starb 1944 an  Hepatitis B nach einer Bluttransfusion. Sein Sohn war der bekannte Fotograf Peter Basch.
Hans Peppler (1883-1930), die deutsche Stimme Erich von Stroheims, war seit Beginn des Jahrhunderts an verschiedenen Bühnen tätig, darunter Theatern in Wien, Zürich und Berlin. Auch in verschiedenen Stumm- und Tonfilmen wirkte er mit. Die Premiere seines letzten Films, „Die letzten Tage vor dem Weltenbrand“ am 21. Januar 1931 erlebte er nicht mehr. Er verstarb am 20. Dezember 1930 an den Folgen einer Blinddarmoperation.

Filmausschnitt aus „Der große Gabbo“ (Originalversion)

 

Vorhang auf! (USA 1929 – DF 1930)

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US-Filmplakat

Vorhang auf!
Originaltitel: Gold Diggers of Broadway
Produktion: Warner Bros., The Vitaphone Company, USA, 1929
Regie: Roy del Ruth
Deutsche Fassung: Synchronstudio „Rhythmographie“, Am Halleschen Tor, Berlin
Dialogregie: Karl Zander
Assistenz: Konrad P. Rohnstein
Dialogbuch: ?
Gesamtleitung: Viktor Abel
Tonsystem: Vitaphone (USA)  – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: National-Filmverleih, Berlin (?)
Deutsche Erstaufführung:  Oktober 1930

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Jenny (OF: Jerry)       – Nancy Welford             Ilse Baerwald
Steff (OF: Stephen)  – Conweay Tearle            Bruno Fritz
Mabel                            – Winnie Lightner          Lotte Werkmeister
Anni (OF: Ann)           – Ann Pennington           Annie Frank-Schlessing
Lilian (OF: Eleanor)  – Lilyan Tashman           Elsa Häusler
Walter (OF: Wally)    – William Bakewell         Alfons Steinfeld
Nick                                – Nick Lucas                      Siegfried Nunberg
Violet                              – Helen Foster                   – Käte Foerder
Blank (OF: Blake)        –Albert Gran                    Karl Wallauer
Tipsy (OF:Topsy           – Gertrude Short              Hanna Korten-Altmann

Inhalt:

Der Film handelt von einer Gruppe Showgirls, deren Star Anni ist. Anni ist hinter dem Gitarristen Nick her- aber nicht nur sie. Als Anni eine Auseinandersetzung mit einem anderen Mädchen hat, verletzt sie sich am Auge. Das ist die Chance für die junge Jenny, die nun die Hauptrolle erhält. Aber sie bekommt nicht nur die Hauptrolle, sondern auch den jungen Wally.

Anmerkungen:

Dieser Revuefilm ist das Remake eines Stummfilms aus 1923. Der Film hat eine (Zweifarben-) Technicolor-Sequenz. Ob dieser Ausschnitt auch in der deutschen Kinoversion zu sehen war, ist nicht bekannt. Der Film wurde im Vitaphone-Nadeltonverfahren hergestellt.
Der Film ist eine der ersten in Deutschland hergestellten Synchronisationen, hergestellt bei der „Rhythmographie“ in Berlin. Die meisten der mitwirkenden Synchronsprecher sind heute nahezu unbekannt. Der bekannteste ist sicherlich der Berliner Schauspieler und Kabarettist Bruno Fritz (1900-1984). 1935 gründete er mit Tatjana Sais und Günter Neumann das Kabarett „Tatzelwurm“, von 1948 bis 1967 war er Mitglied des berühmten Kabaretts „Die Insulaner“ (auch von Günter Neumann gegründet). Seit Mitte der 1930er Jahre war er immer wieder in Nebenrollen im Film zu sehen, wobei er oft den „Ur-Berliner“ darstellte. Auch später im Fernsehen war er oft der „typische Berliner“. Als Synchronsprecher hatte er immer wieder Auftritte, so war er u.a. die Stimme von Richard Widmark in „Herrin der toten Stadt“.
Ilse Baerwald (Lebensdaten unbekannt) spielte u.a. an der Volksbühne Berlin. Sie trat in den Filmen „Zwischen Nacht und Morgen“ (1931) und „Das erste Recht des Kindes“ (1932) auf.
Lotte Werkmeister (1885-1970) war vor allem im Kabarett und im Varieté tätig. Ab 1917 war Lotte Werkmeister auch im Film zu sehen. Bis 1943 kommt sie auf über 35 Filmauftritte.
Siegfried (auch: Siegmund) Nunberg (1879-1950) begann seine Theaterlaufbahn in Schlesien. Nach diversen Theaterstationen über ein Jahrzehnt lang in Berlin am Deutschen Theater unter Max Reinhardt beschäftigt. 1930 einzige deutsche Filmrolle in „Dreyfus“. Nach 1933 erhielt der jüdische Schauspieler nur Beschäftigung beim jüdischen Kulturbund. 1938 gelang ihm die Flucht in die USA. Seit 1944 US-Staatsbürger verdiente er sich seinen Lebensunterhalt zuletzt als Bankangestellter.
Käte Foerder (1894-1978) war 1926 am Theater in Gotha beschäftigt; 1930 trat sie im Weimarer Rundfunk auf. 1932 hatte sie eine kleine Rolle im Kinofilm „Das erste Recht des Kindes“. Nach der Machtergreifung wirkte sie kurz beim jüdischen Kulturbund und emigrierte dann in die Niederlande und trat dort im Theater auf. Sie war mit Siegfried Mayerson Maerzon verheiratet, mit dem sie 2 Kinder hatte. Sie starb 1978 in Haifa, Israel.
Karl (Carl) Wallauer (1874-1937) trat zwischen 1917 und 1928 in rund 10 Stummfilmen auf. Er war außerdem als Präsident der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger gewerkschaftlich tätig.
Über Annie Frank-Schlessing, Elsa Häusler, Alfons Steinfeld und Hanna Korten-Altmann ist leider nichts bekannt.

 

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