Verfemte Stimmen

Mit dem Machtantritt der Nazis begann in Deutschland die große Flucht der jüdischen und der politisch verfolgten Künstler aus Deutschland.
Es waren bekannte Namen darunter, wie z.B. die Regisseure Fritz Lang, Hermann Kosterlitz (= Henry Koster), Robert Siodmak oder Detlef Sierck (= Douglas Sirk). Autoren wie Billie (Billy) Wilder oder Filmkomponisten wie Franz Wachsmann (=Waxman) oder Erich Wolfgang Korngold verließen ihre Heimat. Und natürlich Schauspieler wie Kurt Gerron, Siegfried Arno, Curt Bois oder Max Hansen. Aber auch viele Synchronschauspieler, die sich in Deutschland bis 1933 bzw. in Österreich bis 1938 als Synchronstimmen hervortaten, verließen ihre Heimat. Nachfolgend eine Aufstellung, die natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

  • Der jüdische Schauspieler Alfred Lichtenstein (Synchronarbeit bei der Tobis/Topoly) war nach der NS-Machtergreifung beim jüdischen Kulturbund tätig. Er emigrierte 1939.
  • Bertha „Berthel“ Spanier (1893-1977), als Synchronschauspielerin u.a. in „Cavalcade“ (1933) zu hören, war verheiratet mit dem Schauspielkollegen Willy Kaufmann. Auch sie war beim jüdischen Kulturbund tätig.
  • Ellen Schwanneke (andere Schreibweise: Schwannecke; 1906 [andere Quelle: 1907]-1972), Tochter des Schauspielers Viktor Schwanneke, wächst in München auf. Sie beginnt als Volontärin bei den Münchner Kammerspielen, spielt dann bei verschiedenen Wanderbühnen. Ein erstes festes Engagement erhält sie bei den Hamburger Kammerspielen. Friedrich Holländer engagiert sie 1931 für seine Kabarett-Revue “Allez hopp”. Im gleichen Jahr debütiert sie in Leontine Sagans “Mädchen in Uniform” im deutschen Film. Ein Jahr später ist sie die Tochter Asta Nielsens in deren einzigem Tonfilm “Unmögliche Liebe”. Bis 1937 ist Ellen Schwanneke in einigen weiteren deutschen Filmen zu sehen; dann geht sie 1937 nach Österreich. Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich kommt es zum Eklat: sie schlägt eine persönliche Einladung Hitlers zum “Tag der deutschen Kunst” aus und emigriert über die Schweiz in die USA. Hier spielt sie am Theater und tritt auch im Kabarett auf. 1943 wirkt sie als einzige Nichtjüdin im Kabarett “Die Arche” mit. 1947 kehrt Ellen Schwanneke nach Europa zurück und lebt fortan in der Schweiz, wo sie Theater spielt. Gastspiele führen sie auch Berlin oder Frankfurt/M.
    schwanneke-ellen 2Fotografie von Alexander Binder
  • Hanna Waag (=Johanna Elisabeth Justine Beck, 1904-1995) hat bereits im Stummfilm erste Auftritte („Das brennende Herz“, „Die Ehe“). Erfolge kann sie dann mit den Tonfilmen „Der Mörder Dimitri Karamasoff“ (1931), „Walzerkrieg“ (1933) oder „Der Hund von Baskerville“ (1936/37) feiern. Sie ist u.a. mehrfach die deutsche Synchronstimme von Jeanette MacDonald. Die Synchronarbeit an „Tarantella“, 1938 durchgeführt, dürfte eine ihrer letzten Arbeiten in Deutschland gewesen sein. Sie folgt ihrem Ehemann, dem jüdischen Filmarchitekten und Bühnenbildner Rudolf Bamberger ins Exil nach Luxemburg. Dort  nimmt sie den Namen Jeane Bamberger-Beck an. Danach verliert sich ihre Spur für einige Zeit. 1954 kehrt sie in ihre Geburtsstadt Gießen zurück. Dort lebt sie unter dem Namen Johanna Elisabeth Justine Bamberger, geb. Beck.
  • Ein Sonderfall ist Hertha von Walter (=Hertha Stern und Walther von Monbary, 1903-1987). Sie spielt bereits seit 1920 beim Stummfilm. Es folgen Auftritte in bekannten Filmen wie „Die freudlose Gasse“ (1925), „Faust“ (1926), „Die Weber“ (1927), „Abwege“ (1928). Meist sind es zwielichtige Damen, die von Walther spielt. Auch im Tonfilm sieht man sie; sie ist die Partnerin von Hans Albers in „Der Greifer“, ist in Fritz Langs „M“ eine Prostituierte. 1935 heiratet sie den Filmregisseur Paul May, auf dessen Bitte sie nicht mehr auftritt. Allerdings wird die Ehe schon ein Jahr später, 1936, geschieden. So sieht man sie u.a. in den Filmen „Der Tiger von Eschnapur“ (1937) oder in „Sergeant Berry“ (1938, wieder mit Albers). Sie ist auch immer wieder im Synchronatelier aktiv, sie synchronisiert u.a. Merle Oberon, Carole Lombard oder Estrelita Castro. Im Krieg wird sie bei der Truppenbetreuung eingesetzt. Als die Gestapo sie 1943 als Agentin einsetzen will, flieht sie nach Portugal. 1948 geht Hertha von Walther nach Brasilien. 1960 kehrt Hertha von Walther nach Deutschland zurück und ist gelegentlich in Kinofilmen zu sehen.
    Hertha_von_Walther_1927_by_Alexander_Binder
    Hertha von Walther (1927), Fotografie von Alexander Binder
  • Hilde Jary (= Hilde Kroener, 1899-1989), die zu Beginn der 1930er Jahre bei der Tobis/Topoly synchronisiert, heiratet 1934 den Regisseur Detlef Sierck. Als Jüdin geht sie mit ihrem Mann 1937 in die Emigration. Sie stirbt 1989 in Lugano/ Schweiz.
  • Horst Birr (1912-1943), dessen Schauspielerlaufbahn 1929 beginnt, dreht ab 1934 Kinofilme. Bis 1941 ist er in über 40 Filmen zu sehen, meist in kleinen Nebenrollen. Als Synchronschauspieler leiht er u.a. Buddy Ebsen in „Broadway Melodie“ seine Stimme. Birr wird zum Militärdienst eingezogen und ist zuletzt Flaksoldat im besetzten Norwegen. Hier stirbt er (vermutlich) im Oktober 1943. Über die Todesart gibt es widersprüchliche Angaben. Birr ist nach den damaligen Gesetzen Halbjude, was er allerdings lange Jahre verschweigen kann. Eine Quelle besagt, dass Birr, nachdem seine jüdische Abstammung bekannt wurde, am 18. Oktober 1943 Selbstmord begangen hat (Wikipedia). Eine andere Quelle, ebenfalls bei Wikipedia, gibt an , Birr sei in Norwegen von den Nazis ermordet worden. Laut einer anderen Quelle sei er wg. seiner kritischen Kabaretttexte bei den Nazis in Ungnade gefallen, daraufhin 1943 verhaftet und 1944 hingerichtet sein.
  • Käte Foerder (Käthe Ilse Pauline Foerder, 1907, Deutsch-Wilmersdorf -1935, Berlin) war bis zur Spielzeit 1926/27 an Theatern in Gotha, Darmstadt und am Fusitonstheater Gera-Altenburg beschäftigt. Nach der Machtergreifung der Nazis wirkte sie bis 1935 beim jüdischen Kulturbund in Berlin. Sie verstarb ledig 1935 an den Folgen einer Operation.
  • Leni Steinberg (Helene Steinberg, 1908-1997), die bei der Tobis/Topoly synchronisiert hat, arbeitete nach der Machtergreifung der Nazis beim jüdischen Kulturbund. Sie emigrierte ca. 1936 in die USA, wo sie 1941 den Musiker Herbert Fromm heiratete.
  • Leonard Steckel (1901-1971), die deutsche Stimme von Edward G. Robinson in „Tiger Hai“ (1933), wächst nach dem frühen Tod des Vaters bei einer Tante in Berlin auf. Im frühen Tonfilm ist Steckel vielbeschäftigt, er ist bis 1933 in mehr als 15 Filmen zu sehen. Mit dem Machtantritt der Nazis emigriert der als Jude eingestufte Schauspieler in die Schweiz. Hier macht er sich ab 1935 als Theaterregisseur einen Namen. Die Siegermächte verweigern Steckel nach dem Krieg die Rückkehr nach Deutschland. Erst nach einer Intervention von Bundespräsident Theodor Heuss darf er 1952 nach Deutschland zurückkehren. Er inszeniert an verschiedenen Bühnen und ist auch auf der Kinoleinwand immer wieder zu sehen. Leonard Steckel stirbt am 9. Februar 1971 bei einem Eisenbahnunglück.
  • Ludwig Donath (1900-1967) wurde in Wien geboren und begann dort auch 1919 seine Theaterlaufbahn. Er spielte anschließend in München, Stuttgart und Berlin. 1933 Flucht vor der Nazis zunächst in die Tschechoslowakei und dann nach Österreich. 1938 erneute Flucht, diesmal in die Schweiz. 1940 emigrierte er in die USA, wo er zunächst Theater spielte, ab 1942 auch in Kinofilmen, wo er oft als Nazi eingesetzt wurde. Seine letzte Filmrolle gab ihm Alfred Hitchcock in “Der zerrissene Vorhang” (1966). Donath starb 1967 an Leukämie.
  • Margarete Fries (1911-2012) wuchs in Wien und Baden auf. Sie studierte Biologie, besuchte aber auch gleichzeitig das Reinhardt-Seminar. Sie war 1933 erstmals auf der Bühne zu sehen; schloss aber auch ihr Studium mit Promotion ab. Sie synchronisierte ab 1937 bei der Wiener Selenophon und war hier u.a. die deutsche Stimme von Zarah Leander („Skandal“). 1938 verließ sie Österreich und ging in die Schweiz, wo sie in Bern und Zürich am Theater spielte. 1947 kehrte sie nach Wien zurück, ab 1948 war sie dann wieder am Volkstheater zu sehen, wo sie von 1954 bis 1987 ständiges Mitglied war. Daneben spielte sie aber auch immer wieder in der Schweiz und in Deutschland. Gelegentlich war sie auch in Kino- und TV-Filmen zu sehen.
  • Otto Waldis (= Otto Gluecksmann-Blumm, 1901-1974) ist 1930 in einer der ersten Synchronisationen („Der große Gabbo“) zu hören. Er ist bis 1933 an verschiedenen Bühnen in Berlin tätig. Nach der Machtübernahme geht Waldis nach Osteuropa, wo er in der Tschechoslowakei und in Polen an deutschsprachigen Bühnen auftritt. 1940 Flucht in die USA, wo er ab 1947 auch in Hollywood-Produktionen auftritt. 1964 in zwei deutschen Produktionen zu sehen („Das Phantom von Soho“, „Freddy und das Lied der Prärie“).
  • Siegmund Nunberg (auch Siegfried Nunberg, 1879-1950) war in einer der ersten Synchronisationen, „Vorhang auf!“ (1930) zu hören. Nunberg begann seine Theaterlaufbahn in Schlesien. Nach diversen Theaterstationen über ein Jahrzehnt lang in Berlin am Deutschen Theater unter Max Reinhardt beschäftigt. 1930 einzige deutsche Filmrolle in Dreyfus. Nach 1933 erhielt der jüdische Schauspieler nur Beschäftigung beim jüdischen Kulturbund. 1938 gelang ihm die Flucht in die USA. Seit 1944 US-Staatsbürger verdiente er sich seinen Lebensunterhalt zuletzt als Bankangestellter.
  • Sigurd Lohde (Sigismund Lohde, 1899-1977), spielt bis 1932 an der Berliner Volksbühne. Ab 1933 findet er keine Beschäftigung mehr bei Film und Theater in Deutschland. Er spielt daraufhin u.a. in Österreich, Prag oder beim Deutschen Theater in London. In Österreich ist er bei der Selenophon auch als Synchronschauspieler tätig. In den 1940er Jahren geht er nach Australien. 1955 Rückkehr in die Bundesrepublik Deutschland. Er spielt an verschiedenen Bühnen in Berlin und ist auch in mehreren Kinofilmen zu sehen.
  • Traute Witt (1906-1972), die bei der Tobis/Topoly synchronisierte,  musste nach der Machtergreifung der Nazis Deutschland verlassen und ging nach Österreich. Sie überlebte den Holocaust und verstarb am 20.07.1972 in Wien.
  • Vilma Kürer (1914-2008) hatte 1937 eine erste kleine Rolle in dem Film “Die entführte Braut”. Am 12. Oktober 1938 floh die jüdische Schauspielerin über den polnischen Hafen Gdingen in die USA. Dort nannte sie sich Vilma Kurer und spielte am Theater, u.a. auch am Emigrantenkabinett “Die Arche”. 1952 hatte sie ihre erste Kinofilmrolle; sie trat damals aber vorwiegend im TV auf. Sie lebte bis an ihr Lebensende in New York.

Drei süße Mädels (USA 1936 – DF 1937)

drei süsse mädel

Drei süße Mädels
Originaltitel: Three Smart Girls
Produktion: Universal, 1936
Regie: Henry Koster
Deutsche Fassung: Selenophon, Wien
Dialogregie: Dipl. Ing. Bernhard Kulisz
Dialogbuch: Bernhard Kulisz (?)
Tonsystem: Western Electric (USA) – Selenophon (AUT)
Deutscher Verleih:
Österreichische Erstaufführung: Januar 1937 (OmU), Juli 1937 (Synchronfassung)
Deutsche Erstaufführung:  ?

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Penny                       –  Deanna Durbin             Vilma Kürer
Joan                           – Nan Grey                          – Carmen von Perwolf
Kay                            – Barbara Reed                  Liesl Kinateder
Judson Craig           – Charles Winninger          – Ludwig Donath
Donny Lyons          – Binnie Barnes                   – Maria von Hösslin
Lord Michael Stuart – Ray Milland                    – Viktor Parlaghy
Bill                             –
John King                            – Erich Nikowitz
Graf                          –  Mischa Auer                     Harry Nestor
Lamb                        – Hobart Cavanaugh           Otto Hartmann
Martha                     – Lucille Watson                 „Frl. Seidler“
Binns                        – Ernest Cossart                   Egon Curth
Mrs. Craig                – Nella Walker                     „Frl. Jägermayer“

weitere Synchronsprecher: T(h)eo Götz, Peras, Romforst

Inhalt:

Joan, Kay und Penny leben mit ihrer geschiedenen Mutter in der Schweiz. Als sie erfahren, dass ihr Vater Judson sich mit einer Dame namens Donna Lyons verheiraten will, die es offenbar nur auf sein Geld abgesehen hat, beschließen die Mädels, ihn davon abzuhalten. Nach einigen Verwicklungen schaffen sie es sogar, die Eltern wieder zusammenzubringen.

Anmerkungen:

Dies war der große Durchbruch für die damals erst 14jährige Deanna Durbin. Dieser und der Nachfolgefilm „100 Männer um ein Mädel“ waren für die finanziell angeschlagene Universal Filmgesellschaft die Rettung. Deanna Durbin (1921-2013) drehte mit Koster noch weitere Filmkomödien, darunter zwei Fortsetzungen von „Drei süße Mädels“. Als Koster 1942 zu MGM ging, sank Durbins Stern. Mit nur 27 Jahren zog sie sich 1948 von der Leinwand zurück und ging mit ihrem dritten Ehemann nach Frankreich. Mehrfach versuchte Hollywood sie zu einem Comeback zu bewegen, sie schlug aber alle Angebote aus.
Das NS-Hetzblatt „Der Stürmer“ forderte anlässlich des Films „Drei süße Mädels“ die Todesstrafe für Regisseur Henry Koster; angeblich habe dieser mit der minderjährigen Deanna Durbin „Rassenschande“ betrieben. Dies hielt allerdings den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler nicht davon ab, diesen Film in einer Privatvorstellung zu sehen. Dem deutschen Publikum blieb der Film natürlich verwehrt.
Henry Koster wird am 01. Mai 1905 als Hermann Kosterlitz in Berlin geboren. Er kommt 1925 zum Film, zunächst als Autor. Ab 1932 führt er auch Regie, doch bereits sein zweiter Film „Das hässliche Mädchen“ (1933) wird verboten. Denn sowohl Kosterliz, als auch Co-Drehbuchautor Felix Joachimson und Hauptdarsteller Max Hansen sind Juden. Kosterlitz flieht zunächst nach Frankreich, dann nach Ungarn. Anfang 1936 bekommen er und der Produzent Joe Pasternak ein Angebot von der Universal, nach Hollywood zu kommen. Kosterlitz, der den Namen Henry Koster annimmt, hat mit seinem Erstlingswerk „Drei süße Mädels“ einen überragenden Erfolg und ist mit weitern Komödien erfolgreich. Nach einigen weiteren Filmen mit Deanna Durbin wechselt er 1942 zu MGM. Er filmt dann mehrfach mit James Stewart („Mein Freund Harvey“, 1950, „Die Reise ins Ungewisse“ (1951), „Mr. Hobbs macht Ferien“ (1962), „In Liebe eine 1“ (1963), „Geliebte Brigitte“ (1965)). Mit „Dominique- die singende Nonne“ beendet er 1966 seine Regiekarriere. Henry Koster stirbt am 21. September 1988 in Leisure Village, Camarillo, USA.
Liesl Kinateder (*16.03.1918), die deutsche Stimme von Barbara Reed, arbeitete bis 1945 an Theaterbühnen in Wien, Berlin oder auch Basel. Dort machte sie die Bekanntschaft mit dem emigrierten Theaterregisseur Gustav Hartung, was ihr in der Heimat Ärger mit den Nazis einbrachte. Sie beendete 1945 ihre Theaterlaufbahn und zog sich ins Privatleben zurück. Neben dieser Synchronrolle für Barbara Reed, dürfte sie noch einige Rollen mehr für die Selenophon eingesprochen haben.

 

100 Männer um ein Mädel (USA 1937 – DF 1937)

100 Männer um ein Mädel

100 Männer um ein Mädel
Dt. Titel (1946): 100 Männer und ein Mädchen
Originaltitel:
 One Hundred Men and a Girl
Produktion: Universal, 1937
Regie: Henry Koster
Deutsche Fassung: Selenophon, Wien
Dialogregie: Dipl. Ing. Bernhard Kulisz
Dialogbuch: Bernhard Kulisz (?)
Tonsystem: Western Electric (USA) – Selenophon (AUT)
Deutscher Verleih:
Österreichische Erstaufführung: Oktober 1937 (OmU), Nov. 1937 (Synchronfassung)
Deutsche Erstaufführung:  1946

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Patricia Cardwell         – Deanna Durbin            – Vilma Kürer
Leopold Stokowski      – Leopold Stokowski    – Herbert Brunar
John Cardwell               – Adolphe Menjou         – Fritz Gamberti
Taxifahrer                      – Frank Jenks                  – Ludwig Donath
Frau Frost                      – Alice Brady                    – ?
John R. Frost                 – Eugene Pallette           – ?
Michael                           – Mischa Auer                 – ?
Werkstattbesitzer       – Billy Gilbert                  – ?

weitere Synchronsprecher: Lizzie Polten, Harry Nestor, Wilhelm Schich, Eduard Loibner, Theo Götz, Viktor Flemming, Arthur Preuß, Rolf Neubauer, Karl Hübner (Zuordnung zu den Rollen leider nicht möglich)

Inhalt:

John Cardwell ist arbeitsloser Posaunist; er versucht diese vor seiner Tochter Patricia zu verbergen. Doch sie findet heraus, dass der Vater arbeitslos ist und nimmt die Sache selbst in die Hand. Es gelingt ihr tatsächlich, nach einigem Hin und Her, den Vater und 99 weitere Kollegen mit dem berühmten Dirigenten Leopold Stokowski zusammenzubringen. Am Ende steht Patricia als Sängerin vor dem Orchester, welches von Stokowski dirigiert wird.

Anmerkungen:

Ein weiteres Beispiel für eine Synchronarbeit aus Österreich. Vilma Kürer (1914-2008) hatte 1937 eine erste kleine Rolle in dem Film „Die entführte Braut“. Am 12. Oktober 1938 floh die jüdische Schauspielerin über den polnischen Hafen Gdingen in die USA. Dort nannte sie sich Vilma Kurer und spielte am Theater, u.a. auch am Emigrantenkabinett „Die Arche“. 1952 hatte sie ihre erste Kinofilmrolle; sie trat damals aber vorwiegend im TV auf. Sie lebte bis an ihr Lebensende in New York. Fritz Gamberti hatte kleinere Auftritte in den Filmen „Premiere“ (1937, Zarah Leanders erster deutschsprachiger Film), „Menschen vom Varieté“ und „Zwischen Strom und Steppe“ (beide 1938). Ludwig Donath (1900-1967) wurde in Wien geboren und begann dort auch 1919 seine Theaterlaufbahn. Er spielte anschließend in München, Stuttgart und Berlin. 1933 Flucht vor der Nazis zunächst in die Tschechoslowakei und dann nach Österreich. 1938 erneute Flucht, diesmal in die Schweiz. 1940 emigrierte er in die USA, wo er zunächst Theater spielte, ab 1942 auch in Kinofilmen, wo er oft als Nazi eingesetzt wurde. Seine letzte Filmrolle gab ihm Alfred Hitchcock in „Der zerrissene Vorhang“ (1966). Donath starb 1967 an Leukämie.