Der letzte Alarm (USA 1934 – DF 1936)

der letzte alarm

US-Filmplakat

Der letzte Alarm
Titel Österreich: Unser tägliches Brot
Originaltitel: Our daily Bread
Produktion: Viking (King Vidor), USA 1934
Regie: King Vidor
Deutsche Fassung: Lüdtke, Dr. Rohnstein & Co., Berlin
Dialogregie: Dr. Konrad P. Rohnstein, Kurt Werther
Dialogbuch: dto. (?)
Tonschnitt: Dr. Arthur Kamps
Tonmeister: Ernst Schütz
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis/Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: Regionalverleihe, u.a. Bild & Ton GmbH, Berlin
Deutsche Erstaufführung: 05.08.1936, Berlin (Astor, DF)
Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Mary Sims                   – Karen Morley        – Lillian Berley
John Sims                    – Tom Keene             – Siegfried Breuer
Chris                             – John Qualen           – Bruno Fritz
Bessie (OF: Sally)        – Barbara Pepper    – Jutta Hartseil
Louis                             – Addison RichardsHerbert Gernot
Onkel Jack                   – Lloyd Ingraham       – Alfred Haase
(OF: Anthony)
Frank, Zimmermann Henry Hall             – Hanns Eggerth
Sheriff                           – Eddie Baker             – Alfred Haase

weitere Synchronrollen (ohne Zuordnung): Eduard Bornträger, Guido Goroll, Oscar Höcker, Edith Karin, Hans J. Schölermann, Franz Weilhammer

Inhalt:

USA, zur Zeit der Weltwirtschaftskrise, Anfang der 1930er Jahre. Mary und John Sims sind verzweifelt: in der Stadt finden die beiden keine Arbeit mehr. Dann bekommen sie eine alte, heruntergekommene Farm geschenkt. Begeistert machen sie sich an die Arbeit. Doch schon bald zeigt sich, dass John kein Farmer ist: sie stehen vor dem Ruin. Doch dann haben sie eine Idee: zusammen mit anderen wollen sie die Farm im Kollektiv betreiben. Das geht auch eine Weile lang gut- bis ihnen Spekulanten, Hitzewellen und ein blondes Gift namens Bessie zu schaffen machen…

Anmerkungen:

King Vidor hatte Probleme, diesen Film in den USA zu produzieren; letztendlich drehte er ihn, mit Hilfe von Charles Chaplin, mit seiner eigenen Produktionsfirma, verliehen von United Artists. In den USA wurde der Streifen von der Rechten als „kommunistisches Machwerk“ verteufelt- er wurde zum Flop. In Nazi-Deutschland war es umgekehrt: hier wurde „Der letzte Alarm“ als realistisches Meisterwerk gefeiert und mit dem Prädikat „künstlerisch wertvoll“ ausgezeichnet. Propagandaminister Goebbels pries den Film in seinem Tagebuch als „…glänzend in der Darstellung“. Das NS-Blatt „Der Angriff“ schrieb in seiner Ausgabe vom 07.08.1936: „…ein erfrischender Sturzbach, der den üblichen, verheerenden Amüsierstaub mit sich fortspült.“ Lob von einer Seite also, auf die King Vidor sicherlich verzichten konnte.

Der Hauptdarsteller Tom Keene (1896-1963) trat häufig in B-Western auf. Karen Morleys (1909-2003)  Karriere endete abrupt im Jahr 1947. Sie geriet auf die berüchtigte „schwarze Liste“ des Kommunistenjägers McCarthy.

Tom Keene hat in diesem Film die Stimme von Siegfried Breuer (1906-1954). Breuer ist den meisten heute als Bösewicht in Carol Reeds Meisterwerk „Der dritte Mann“ (1949)bekannt. Dem deutschen Kinopublikum wurde er vor allem als skrupelloser Verführer Minskij in „Der Postmeister“ (1940) bekannt. Er war sechsmal verheiratet, u.a. mit den Schauspielerinnen Maria Andergast, Eva-Maria Meineke und Lia Condrus. Seine Söhne Walter Breuer (unter dem Namen „Siegfried Breuer jun.“) und Wolfgang Condrus wurden ebenfalls Schauspieler, ebenso seine Enkel Jacques und Pascal Breuer.

der letzte alarm- tom keene

Tom Keene 

Karen_Morley

Karen Morley

2 Gedanken zu “Der letzte Alarm (USA 1934 – DF 1936)

  1. Ilja

    Hallo Peter,
    ich habe noch einen kleinen Nachtrag zu LILIAN BERLEY, der mir bei diesem Eintrag wieder eingefallen ist. Frithjof Trapp gibt eine kleine Biographie in seinem „Handbuch des deutschsprachgien Exiltheaters 1933-1945“ an (Bd. 1, S. 81). Demnach war sie in den 1920er und 1930ern als Theaterschauspielerin in Wien, Lübeck, Mannheim und Berlin engagiert. Für Anfang 1933 ist ein Gastspiel mit dem „Ensemble Curt Goetz“ am Neuen Dt. Theater Prag verzeichnet. Später ist sie nach Brasilien ausgewandert; dort gehörte sie zunächst zum festen Ensemble des „Freien Europäischen Künstlertheaters“ in Rio de Janeiro (ab 1946?), und war zeitweilig (nach Trapp 1957-1960) sogar die Direktorin. Ab Mitte der 1960er Jahre dann wieder in Berlin bzw. München.
    Das erklärt natürlich, warum sie sowohl im Film als auch in der Synchronisation ab Mitte der 1930er Jahre nicht mehr zu finden ist.
    Ich selbst habe neben den drei von dir bereits in diesem Block verzeichneten Rollen („Die Botschaft an Garcia“, „Leise kommt das Glück zu dir“ und eben „Der letzte Alarm“ nur noch eine weitere Rolle verzeichnet: als Calpurnia (Gertrude Michael) in der Erstsynchro von „Cleopatra“

    Gruß
    Ilja

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    1. Danke für die Infos Ilja. Ich habe noch 2 Synchroneinsätze für Frau Berley: „Das leuchtende Ziel“ (Grace Moore) und „Kameliendame“ (Yvonne Printemps)- ein französischer Spielfilm, nicht zu verwechseln mit dem US-Film mit Greta Garbo.

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