Rigoletto (I 1941 – DF 1943)

Rigoletto
Originaltitel: Il re di diverte
Produktion: Scalera Film (1941)
Regie: Mario Bonnard
Deutsche Fassung: Lüdtke & Dr. Rohnstein, Berlin (hergestellt im Mai 1943 in den Tobis Ateliers)
Dialogregie: Kurt Werther
Dialogbuch: Georg Rothkegel
Tonsystem:  RCA Photophone – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: DiFu – Deutsch-Italienische-Film-Union
Deutsche Erstaufführung: Sommer 1943

Rolle:Darsteller:Deutsche Stimme:
Rigoletto, der HofnarrMichel SimonWalther Suessenguth
Gilda, seine TochterMaria MercaderRuth Hellberg
König Franz I.Rossano BrazziAlbin Skoda
MargotDoris DurantiLu Säuberlich
Gräfin de CossePaola BarbaraHanne Fey
Graf de CosseFranco CoopWerner Schott
Graf di Saint VallierCarlo NinchiWalter Werner
Diana di Saint VallierLoredanaKäthe Vanden
SparafucileJuan de LandaAlfred Haase
die ZigeunerinElli ParvoErika Goerner
Marot, der PoetEdoardo TonioloCurt Ackermann
de BrionCorrado RaccaCarl-Heinz Schroth
de PardaillanGiacomo MoschiniWerner Pledath
weitere Synchronsprecher: Hans Hessling, Wolf Trutz

Inhalt:

16. Jahrhundert: der Hofnarr Rigoletto dient dem König Franz I. in Frankreich. König Franz ist dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt und erobert ein Frauenherz nach dem anderen. Dann aber macht er sich an Rigolettos Tochter Gilda heran. Niemand weiß, dass Gilda die Tochter des Hofnarren ist. Rigoletto schwört dem König nun Rache: er will ihn ermorden lassen und beauftragt Sparafucile, die Tat durchzuführen. Doch als Rigoletto die Leiche des Königs im See versenken will, macht er eine grausame Entdeckung…

Anmerkungen:

Die ist nicht die Oper von Verdi (obwohl einige Musikstücke daraus vorkommen), sondern basiert auf dem Theaterstück von Victor Hugo. Es ist eine der wenigen Synchronarbeiten von Albin Skoda (1909-1961). „Rigoletto“ dürfte einer der letzten italienischen Filme sein, die im Krieg in die deutschen Kinos kam.

Sie können den Film hier erwerben:

https://www.jpc.de/jpcng/movie/detail/-/art/rigoletto/hnum/11789657

Der schwarze Korsar (I 1937/ DF 1938)

Ital. Filmplakat

Der schwarze Korsar
Originaltitel: Il Corsaro Nero
Produktion: Artisti Associati (1937)
Regie: Amieto Palermi
Deutsche Fassung: Lüdtke, Dr. Rohnstein & Co., Berlin
Dialogregie: ?
Dialogbuch: Alfred Haase
Tonsystem:  Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: DIFU- Deutsch Italienische Film-Union
Deutsche Erstaufführung: 07.06.1938

Rolle:Darsteller:Deutsche Stimme:
Emilio Ventimiglia, der schwarze KorsarCiro VerratiSiegfried Breuer
HonorataSilvana JachinoMarga-Maria Werny
AmyAda BiaginiAnneliese Hartnack
Gouverneur van GoldNerio BernardiHerbert Gernot
GiovanniPiero CarnabuciWolfgang Staudte
Van Stiller, KorsarCesco BaseggioC.W. Burg
Carmeu, KorsarChecco DuranteHans Joachim Schölermann
Rabouillon, Kommandant der SpanierOlinto CristinaEduard Bornträger
Morgan, KorsarGuido CelaniAlfred Goerdel
Stoik, Sergeant der SpanierC. ContiHans Hessling
N.N.N.N.Kurt Mühlhardt

Inhalt:

Die Adoptivtochter des Gouverneurs von Maracaibo wird von dem Schwarzen Korsaren entführt, entschlossen, den Tod seines Bruders, des Roten Korsaren , einem Opfer des Gouverneurs, zu rächen. Aus der Entführung wird eine Liebesgeschichte mit Happy End.

Anmerkungen:

„Der schwarze Korsar“ war einer der ersten Filme, die von der „DIFU“ herausgebracht wurden. Der Hauptdarsteller Ciro Verrati war eigentlich kein Schauspieler, sondern Florett-Fechtweltmeister und später Journalist. Marga-Maria Werny (1913-1994) war ab 1935 im Theater und Film aktiv, später auch in TV und Werbung. Wirklich bekannt wurde sie als „Oma Sharif“in der Harald-Schmidt-Show „Schmidteinander“. Anneliese Hartnack (1906-1995) emigrierte 1939 in die Schweiz, wo sie den Schweizer Eduard Thorsch 1943 heiratete. Da dieser jüdischer Abstammung war, galt die Ehe nur in der Schweiz. 1955 ließ sie sich scheiden und kehrte nach Deutschland zurück, wo sie u.a. Auftritte in „Endstation Liebe“ (1958) oder „Willy, der Privatdetektiv“ (1960) hatte.

Rose-Marie (USA 1936/ DF 1939)

Rose-Marie
Originaltitel: Rose-Marie
Produktion: MGM, USA 1936
Regie: W. S. van Dyke
Deutsche Fassung: MGM Synchronabteilung, Berlin
Dialogregie: Otmar von Ecker
Dialogbuch: Paul Mochmann
Tonmeister: Dr. Arthur Kamps
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: MGM
Deutsche Erstaufführung: 07.07.1939 – Berliner EA: 08.11.1939

Rolle- Darsteller– Deutsche Stimme:

Rolle:Darsteller:Stimme:
Marie de FlorJeanette MacDonaldKitty Jantzen
Sgt. BruceNelson EddyWilli Domgraf-Fassbaender
John FlowerJames StewartKurt Meisel
BonifaceGeorge RegasRené Deltgen
MyersonReginald OwenN.N.
RomeoAllan JonesGesang im O-Ton
PremierministerAlan MowbraySiegfried Schürenberg
Rosa (OF: Anna)Una O’ConnorGertrud Spalke
HändlerLucien LittlefieldHans Hessling
Joe, PianospielerJimmy ConlinPaul Dahlke
TeddyDavid NivenHannsgeorg Laubenthal
GordonHalliwell HobbesC.W. Burg
HotelbesitzerRobert GreigC.W. Burg
N.N.N.N.Erich Ponto

Inhalt:

Die kanadische Opernsängerin Marie de Flor weilt nach längerer Tournee mal wieder in ihrem Heimatland. Dort erfährt sie, dass ihr Bruder John Flower wg. unerlaubten Waffenbesitz im Gefängnis sitzt. Marie möchte beim Premierminister eine Begnadigung erwirken- da erfährt sie durch Johns Vertrauten Boniface, dass er geflohen ist und einen berittenen Polizisten ermordet hat. Sie macht sich mit Boniface auf den Weg, um ihrem Bruder zu helfen. Doch bei der ersten Gelegenheit stiehlt Boniface ihr Geld und lässt sie allein zurück. Als sie sich vergeblich als Sängerin in einer Bar versucht, trifft sie den Polizisten Bruce, der sie fortan begleitet. Was Marie nicht weiß: Bruce ist auf der Suche nach ihrem Bruder…

Anmerkungen:

Die zweite Verfilmung der Operette von Otto A. Harbach und Oscar Hammerstein II (die erste Verfilmung entstand 1928 mit Joan Crawford, eine dritte 1954 mit Ann Blyth). Es war – nach „Tolle Marietta“ (1935) der zweite gemeinsame Film von Jeanette MacDonald und Nelson Eddy. MGM wollte den Film bereits 1936 in Deutschland zeigen, er wurde jedoch von der Kontingentstelle abgelehnt und erst 1939 zugelassen. Die deutsche Stimme von Jeanette MacDonald ist in diesem Film Kitty Jantzen (1909-1984), Ehefrau des Regisseurs Richard Eichberg. Kitty Jantzen drehte nur wenige Filme, der Zweiteiler „Der Tiger von Eschnapur/ Das indische Grabmal“ ragt hier jedoch heraus. Der Film wurde ein Riesenerfolg. Das bewahrte indes Richard Eichberg nicht vor Repressalien seitens der Nazis. Im Frühjahr 1939 stellte man Eichberg vor die Wahl, entweder seine Schweizer Villa zu verkaufen und die Devisen ins Reich zu bringen, oder mit Regieverbot belegt zu werden. Eichberg und Jantzen verließen daraufhin im Oktober 1939 das deutsche Reich und versuchten ihr Glück in den USA- mit wenig Erfolg.

Südsee-Nächte (USA 1939/ DF 1939)

US-Filmplakat

Südsee-Nächte
Originaltitel: Honolulu
Produktion: MGM, USA 1939
Regie: Edward Buzzell
Deutsche Fassung: MGM Synchronabteilung, Berlin
Dialogregie: Otmar von Ecker
Dialogbuch: Paul Mochmann
Tonschnitt: Dr. Arthur Kamps
Tonmeister: Siegfried Schulze
Synchronaufnahmen: August 1939
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: MGM
Deutsche Erstaufführung: 25.08.1939 – Berliner EA: 20.12.1939
Der Film wurde 1992 unter dem Titel „Die Liebe auf Hawaii“ fürs TV neu synchronisiert.

RolleDarstellerStimme
Dorothy MarchEleanor PowellLu Säuberlich
Brooks Mason/ George SmithRobert YoungN.N.
Joe DuffyGeorge BurnsKurt Vespermann
Millie de GrasseGracie AllenGisela Schlüter
Cecilia GraysonRita JohnsonKitty Jantzen
Horace GraysonClarence KolbN.N.
WongWillie FungHans Hessling
Erster DetektivCliff ClarkOtto Henning
GefängniswärterEdgar DearingEwald Wenck
Partygast bei GraysonBert RoachC.W. Burg
AnsagerN.N.Erich Fiedler

Inhalt:

Der Schauspieler Brooks Mason ist seiner vielen Fans überdrüssig und tauscht mit dem ihm völlig ähnlich sehenden George Smith, seines Zeichens Farmer auf Hawaii, für einige Wochen die Identität. Auf den Weg dahin lernt er auf dem Schiff die Tänzerin Dorothy March kennen uns verliebt sich in sie. Doch da ist noch George‘ Braut Cecilia Grayson, die schon auf ihn wartet…

Anmerkungen:

Obwohl „Südsee-Nächte“ erst in der zweiten Jahreshälfte 1939 anlief und zu diesem Zeitpunkt kaum noch Werbung für US-Filme gemacht werden durfte, wurde das Musical zu einem der größten Erfolge des US-Films im Deutschland der Vorkriegszeit. Die Namen des Schauspielers George Burns, der jüdischen Glaubens war, und seiner Ehefrau Gracie Allen (einer Katholikin!) wurden im Vorspann nicht genannt. Des weiteren wurde der Film gekürzt, u.a. um eine Shownummer, die die (jüdischen) Marx-Brothers persifliert. Leider ist mir der Name der deutschen Stimme von Robert Young nicht bekannt. Wie schon oben angegeben, wurde zum Zeitpunkt des deutschen Kinostarts nur noch wenig über die US-Filme in den Filmzeitschriften berichtet.

Sie können die DVD z.B. hier erwerben:

Südsee Nächte (DVD) – jpc

Frechheit siegt (DK 1942 – DF 1944

Dänisches Filmplakat

Frechheit siegt
Originaltitel: Fröken Vildkat
Produktion: ASA Film, Kopenhagen, Dänemark (1942)
Regie: Alice O’Fredericks, Lau Lauritzen jr.
Deutsche Fassung: Lüdtke & Dr. Rohnstein, Berlin
Dialogregie: Dr. Konrad P. Rohnstein
Dialogbuch: Georg Rothkegel
Tonsystem: Tobis-Klangfilm
Deutscher Verleih: Märkische, Panorama, Schneider, Südort (Regionalverleihe)
Deutsche Erstaufführung: 1944
Die dänischen Gesangseinlagen wurden im Original belassen!

Rolle- Darsteller– Deutsche Stimme:

Dolly Hansen – Marguerite Viby Edyth Edwards
Peter Brunn – Ebbe Rode Ernst Schröder
Onkel Hannibal – Ib Schoenberg Alfred Haase
Tante Caroline – Maria Garland Anneliese Würtz
Louise Holm – Gerda NeumannKäte Merk
Herbert Rung – Poul ReichardtCurt Ackermann
Theaterdirektor – Sigurd Langberg Wolf Trutz
Ballettmeister – Olaf Ussing Hans Hessling
Zugschaffner – Torkil LauritzenErich Dunskus
Joachim – Stig LommerC.W. Burg

Inhalt:

Das Revuegirl Dolly Hansen verliert ihren Job. Um Aufmerksamkeit für eine neue Stellung zu erhalten, will sie „pro forma“ ins Wasser gehen, um von einem Journalisten gerettet zu werden. Doch statt des Journalisten rettet sie ein Bankbeamter. Dolly verliebt sich in ihren Retter und reist ihm tags darauf mit dem Zug hinterher. Doch Peter ist in Begleitung seiner Verlobten. Und damit beginnen die Turbolenzen…

Anmerkungen:

„Fröken Vildkat“ ist die 1942 gedrehte dänische Version des schwedischen Films „Fröken Vildkatt“ aus 1941. 1944 kam die dänische Version unter dem Titel „Frechheit siegt“ in die deutschen Kinos (der genaue Zeitpunkt ist -Stand heute- nicht bekannt). 1944 drehte Marguerite Viby (1909-2001) einen Film namens „Teatertosset“. Dieser Film kam, auch unter dem Titel „Frechheit siegt“, 1951 in die deutschen Kinos….

Edyth Edwards sprach Marguerite Viby auch in „So ein Mädel vergisst man nicht“, der 1943 in Deutschland anlief.
Ernst Schröder (1915-1994) gehörte zu den großen deutschen Theaterschauspielern, der aber auch oft im Kino- oder TV-Film zu sehen war. Auch im Synchronatelier war Schröder vor allem in den 1950er Jahren tätig. Wobei er nicht nur als Sprecher fungierte, sondern auch für Dialogbuch und Regie verantwortlich war. Er war die deutsche Stimme von James Cagney oder auch Spencer Tracy.

Der Co-Regisseur Lau Lauritzen jr. war der Sohn des gleichnamigen Regisseurs Lau Lauritzen sen. Dieser wurde bekannt als langjähriger Regisseur des Komiker-Duos „Pat und Patachon“. Lauritzen jr. war zur Drehzeit auch als Produktionschef der ASA-Film Kopenhagen tätig.

Sie können den Film hier erwerben:

https://www.mediamarkt.de/de/product/_frechheit-siegt-klassiker-dvd-2693884.html

Und sowas nennt sich Detektiv (USA 1936 – DF 1937)

afterthethinman
US-Filmplakat

Und sowas nennt sich Detektiv
Originaltitel: After the Thin Man
weitere Titel: Es geschah zu Silvester (Österreich) – Nach dem dünnen Mann; Dünner Mann, 2. Fall (TV-Titel Nachkrieg)
Produktion: MGM, 1936
Regie: W.S. van Dyke
Deutsche Fassung: MGM Synchronabteilung, Berlin
Dialogregie: Eduard Wiemuth
Dialogbuch: Hermann Gressieker
Tonmeister: Martin Müller
Tonschnitt: Werner Jacobs
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  MGM Filmverleih, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  18.01.1938, Berlin (Marmorhaus, OmU)

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Nick Charles             – William Powell              – Siegfried Schürenberg
Nora Charles            – Myrna Loy                      Erika Dannhoff
David Graham          – James Stewart               Hugo Schrader
Selma                          – Elissa Landi                    Karin Vielmetter
Dr. Kammer              – George Zucco                 Erich Ponto
Betrunkener              – Charles Amt                  Erich Fiedler
„The Kid“                   – Murray Alper                 Hans Hessling
Taxifahrer                   – Frank Otto                      Franz Weber

Der Film wurde 1969 neu synchronisiert: mit Friedrich Schönfelder (Powell), Rosemarie Fendel (Loy) und Gerhart Lippert (Stewart)

Inhalt:

Nora und Nick Charles begeben sich für eine spontane Silvesterfeier nach San Francisco. Dort werden sie in einen neuen Fall verwickelt. Noras Tante bittet die beiden, nach Noras Cousine Selmas Ehemann zu suchen, einem notorischen Frauenhelden. Der Frauenheld taucht zwar schnell wieder auf, wird jedoch kurz nach der Rückkehr erschossen. Doch das ist leider nicht die letzte Leiche…

Anmerkungen:

Hinter dem etwas umständlichen deutschen Titel (der sich auf einen Dialog am Ende des Films bezieht) verbirgt sich die US-Krimikomödie „After the Thin Man“ (1936), dem zweiten Film einer sechsteiligen Reihe. Der erste Teil „The Thin Man“ (1934) wurde 1935 von der deutschen Filmprüfstelle verboten. Teil 2 durfte dann in Deutschland laufen. Aus heutiger Sicht ungewöhnlich und schwer vorstellbar stellt sich heute die Besetzung von Hugo Schrader für James Stewart dar. Karin Vielmetter war mit dem Kollegen Peter Elsholtz verheiratet, der ebenfalls in der Synchronisation beschäftigt war. Die Kinder des Ehepaares, Edith und Arne, wurden ebenfalls Schauspieler, wobei Arne Elsholtz eine der bekanntesten Synchronstimmen Deutschlands werden sollte, der oft auch für Dialoge und Dialogregie zuständig war. Karin Vielmetter war nach dem Krieg auch als Dialogbuchautorin tätig. Erika Dannhoff (1909-1996), die Stimme von Myrna Loy,  wurde 1928 Schauspielerin und spielte bereits ab 1929 in Filmen mit. 1934 bis 1939 war sie an der Volksbühne Berlin und am Deutschen Theater in Berlin engagiert. 1939 wechselte ans Staatstheater München, von 1942 bis 1948 war sie in Dresden tätig. Bis 1986 war sie immer wieder in Kino- und Fernsehrollen zu sehen. In zweiter Ehe war sie mit dem Schauspielerkollegen Erik Schumann verheiratet.

Lustige Sünder (USA 1936 – DF 1937)

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Deutsche MGM-Werbung

Lustige Sünder
Originaltitel: Libeled Lady
Produktion: MGM, 1936
Regie: Jack Conway
Deutsche Fassung: MGM Synchronabteilung, Berlin
Dialogregie: Theodor Haerten
Dialogbuch: Paul Mochmann
Tonmeister: Oscar Haarbrandt
Tonschnitt: Dr. Arthur Kamps
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  MGM Filmverleih, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  01.10.1937

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Bill Chandler          – William Powell        Siegfried Schürenberg
Gladys                       – Jean Harlow              Tina Eilers
Connie Allenbury  – Myrna Loy                 – ?
Dan Haggerty          – Spencer Tracy         René Deltgen
Mr. Allenbury          – Walter Conolly       C.W. Burg
Mr. Blane                  – Charley Grapewin  Erich Ponto
Evans, Angellehrer- E. E. Clive                Hubert von Meyerinck
Ching                         – Otto Yamaoka         Wilfried Seyferth
Johnny                       – William „Billy“ BenedictHans Hessling
Scheidungsdetektiv – William Newell    Erich Fiedler
Redakteur                  – William Stack         Herbert Gernot

 

Die ARD ließ den Film Ende der 1980 Jahre neu synchronisieren: mit Ortwin Speer (Powell), Daniela Lohmeyer (Harlow), Monika Barth (Loy) und Horst Schön (Tracy).

Inhalt:

Dan Haggerty, Chefredakteur des „New York Evening Star“ ist nicht zu beneiden. Seine Redaktion hat eine erfundene Geschichte über die Millionenerbin Connie Allenbury gebracht- die Auslieferung lässt sich nicht mehr stoppen. Haggerty eilt in die Redaktion, dafür lässt er seine Braut Gladys vor dem Traualtar stehen. Doch das nützt nichts, dem Blatt steht eine fünf-Millionen-Dollar-Klage von Vater Allenbury ins Haus. Da kommt Haggerty eine Idee: sein früherer Redakteur, Bill Chandler, soll für die Zeitung die Kohlen aus dem Feuer holen: Chandler soll Haggertys Braut Gladys heiraten, um sich danach an Millionenerbin Connie heranzumachen. Sollte Connie Chandler Avancen erwidern, so wäre die Klage vom Tisch. Doch so einfach kommt es leider doch nicht: Gladys verliebt sich in ihren (Schein-) Ehemann Bill Chandler aber auch Connie verliebt sich in den charmanten Bill. Es beginnt ein wildes Durcheinander, doch am Schluss finden die „richtigen“ Paare zueinander.

Anmerkungen:

Eine der besten und erfolgreichsten Screwball-Comedies der 1930er Jahre. Eine turbulente Handlung und witzige Dialoge (in der deutschen Fassung ganz ausgezeichnet von Paul Mochmann umgesetzt) machen den Film zum Vergnügen.
Waren Siegfried Schürenberg (für William Powell) und Tina Eilers (für Jean Harlow) deren Stammsprecher in Deutschland, so galt das auch für die Kombination Spencer Tracy/ René Deltgen. Der Luxemburger Schauspieler (1909-1979) begann seine Filmkarriere mit dem Film „Das Mädchen Johanna“ (1935). Von da ab war er im deutschen Film vielbeschäftigt. Meist als Abenteurer („Kautschuk“, 1938), Zirkusartist („Die 3 Codonas“, 1940, „Zirkus Renz“, 1943), aber auch als Schurke („Achtung! Feind hört mit!“, 1940; „Anschlag auf Baku“, 1941) eingesetzt, war er einer der beliebtesten Schauspieler in Deutschland. 1945/46 wurde ihm in Luxemburg wg.  Kollaboration mit den Nazis der Prozess gemacht. Er wurde zu einer zweijährigen Haftstrafe (die er nur zum Teil absitzen musste), 100.000 Francs Geldstrafe und dem Verlust der luxemburgischen Staatsangehörigkeit (die er 1952 zurückerhielt) verurteilt.  Ab 1949 wirkte er wieder im bundesdeutschen Nachkriegsfilm mit, meist als zwielichtiger Charakter. Sehr bekannt auch seine Hörspielauftritte als Detektiv „Paul Temple“. Gelegentlich synchronisierte er auch wieder, so dreimal Kirk Douglas und auch einmal Spencer Tracy („Arzt im Zwielicht“). René Deltgen erlag Anfang 1979 einem Krebsleiden.

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René Deltgen

In der roten Hölle (I 1939 – DF 1942)

In der roten Hölle

In der roten Hölle
Originaltitel: Carmen Fra i Rossi
Produktion: Film Bassoli, Italien, 1939
Regie: Edgar Neville
Deutsche Fassung: Lüdtke & Dr. Rohnstein, Berlin
Dialogregie: Kurt Werther
Dialogbuch: Georg Rothkegel
Tonsystem: RCA-Photophone (I) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  DiFU – Deutsch-Italienische Film-Union
Deutsche Erstaufführung:  23.11.1942

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Alfredo (OF: Saverio)   – Fosco Giachetti          Walther Suessenguth
Carmen                             – Conchita Montes       Viktoria von Ballasko
Amalio                              – Juan de Landa              – Alfred Haase
Maria                                 – Mimi Munoz               Alexa von Porembsky
Antonio                            – Carlos Munoz               Harry Giese
Salmeron                         – Manuel Moran             – Herbert Gernot
der Bucklige                    – Manuel Miranda         Hans J. Schölermann
Kommandeur                 – Luis Solano                   Hanns Eggerth
Portiersfrau                    – Crisanta Blanco            Margarethe Kupfer
Sowjetkommandant      – Calisto Bertrano          – C.W. Burg

weitere Synchronsprecher: Hans Hessling, Christian Gollong, Hans Meyer-Hanno, Lu Säuberlich

Inhalt:

Spanien, 1936. Es kommt zum Bürgerkrieg zwischen Republikanern und Faschisten. Durch die Kriegswirren werden Alfredo und Carmen, die heiraten wollen, getrennt. Alfredo kämpft auf Seiten der Faschisten und Carmen lebt im von Republikanern besetzten Madrid. Dann sehen sich die beiden wieder, doch das müssen sie mit ihrem Leben bezahlen.

Anmerkungen:

Ähnlich wie der hier schon besprochene Film „Alkazar“ schildert auch dieser Streifen den heldenmütigen Kampf der Faschisten gegen die „roten Horden“. Der Film wurde in zwei Sprachversionen, Italienisch und Spanisch, gedreht. In der italienischen Version spielt Fosco Giachetti die Hauptrolle, in der spanischen Version ist es Rafael Rivelles. In Deutschland kam er Film erst mit 3jähriger Verspätung in die Kinos. Dies war im Verlauf des Krieges nicht ganz unüblich. Auch andere Filme aus dem Ausland waren dann und wann schon einige Jahre alt.

 

Rückkehr ins Leben (I 1942 – DF 1943)

Rückkehr ins Leben
Italienisches Filmplakat (mit Viveca Lindfors, Otello Toso)

Rückkehr ins Leben
Originaltitel: La Donna del Peccato
Produktion: Consorzio Tirrenia, Film Bassoli, Italien, 1942
Regie: Harry Hasso
Deutsche Fassung: Lüdtke & Dr. Rohnstein, Berlin
Dialogregie: Reinhard W. Noack
Dialogbuch: Reinhard W. Noack
Tonsystem: RCA-Photophone – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  DiFU – Deutsch-Italienische Film-Union
Deutsche Erstaufführung:  1943

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Marika Mamescu              – Viveca Lindfors            Gerda Mario Terno
Michael Rodeanu              – Gustav Diessl                 Werner Pledath
Danilo Mamescu               – Otello Toso                    Carl-Heinz Schroth
Marchese Borga                – Alberto Capozzi            – Arthur Schröder
Gertrude                            – Amelia Bissi                  Gertrud Spalke

weitere Synchronsprecher: Hans Hessling, Curt Ackermann, Wolf Trutz, Christian Gollong, Herbert Gernot

Inhalt:

Während einer Zugfahrt nach Bukarest lernt der Ingenieur Michael Rodeanu die junge Marika kennen, in die er sich verliebt. Er ahnt nicht, dass Marika mit dem Gangster Danilo liiert ist, der seine Frau prompt auf Rodeanu ansetzt. Danilo möchte an eine Erfindung Rodeanus gelangen. Doch Marika hat sich längst ebenfalls in Michael verliebt- was die junge Frau in eine fast aussichtslose Lage bringt…

Anmerkungen:

Die Regie führte in diesem Film der deutschstämmige Regisseur Harry Hasso (= Karl Hartnagel, 1904-1984), der seine Kinolaufbahn in Deutschland als Kameramann und Regisseur begann und seit den 1930er Jahren vor allem in Schweden arbeitete. Seine zweite Ehefrau war die Schauspielerin Signe Hasso (1915-2002), mit der er von 1933 bis 1941 verheiratet war. Im selben Jahr heiratete Harry Hasso die Hauptdarstellerin dieses Films, Viveca Lindfors (1920-1995). Die Ehe hielt allerdings nur zwei Jahre. Viveca Lindfors ging 1945 nach Hollywood, wo Warner Bros. sie unter Vertrag nahm. Sie drehte 1948 ihren ersten Hollywoodstreifen, „Die Liebesabenteuer des Don Juan“ (mit Errol Flynn). Es folgten Filme wie „Im Schatten des Galgens“ (1954, einer der wenigen Western mit James Cagney), „Das Schloss im Schatten“ (1955, mit Stewart Granger) und später Filme wie „Cherie Bitter“ (1973, mit Barbra Streisand, Robert Redford) oder Robert Altmans „Eine Hochzeit“ (1978).
Viveca Lindfors wurde in diesem Film von Gerda Mario Terno (1909-1995) synchronisiert. Gerda Maria Terno begann ihre Theaterlaufbahn 1929 in Osnabrück. Von 1933-1935 war sie am Stadttheater Aachen engagiert. 1935-1937 war sie an den Städtischen Bühnen in Köln. Ab 1937 arbeitete sie in Berlin, am Theater der Jugend und am Schillertheater. Ab 1938 wirkte sie auch in einigen Filmen mit, darunter mit „Der Florentiner Hut“ und „Paradies der Junggesellen“ (beide 1939) in zwei Heinz-Rühmann-Streifen. Ihren letzten Kinofilm drehte sie 1949 („Derby“). Mit ihrer Arbeit in Berlin begann auch ihre Arbeit im Synchronstudio. Bis Mitte der 1950er Jahre war sie hier zu hören, u.a. war sie die deutsche Stimme von Deborah Kerr oder Janet Leigh.
Der Österreicher Gustav Diessl (1899-1948), der seit Mitte der 1920er Jahre in Berlin arbeitete, war in Deutschland durch Filme wie „Die weiße Hölle vom Piz Palü“ (1929), „Westfront 1918“ (1930), „Die Herrin von Atlantis“ (1932), der Zweiteiler „Der Tiger von Eschnapur/ Das indische Grabmal“(1937) oder „Kautschuk“ (1938) bekannt geworden. Neben Liebhaberrollen wurde Diessl oft auch als (exotischer) Bösewicht (wie in „Kautschuk“) eingesetzt.  Ab 1940 filmte er meist in Italien. Zum Ende des Krieges war er dann auch wieder in Deutschland tätig, so als Leutnant Schill in Harlans Durchhaltefilm „Kolberg“ (1944). Gustav Diessl, seit 1938 mit der Sängerin Maria Cebotari verheiratet, starb 1948 im Alter von nur 49 Jahren.

Unsichtbare Ketten (I 1942 – DF 1943)

unsichtbare ketten
Italienisches Filmplakat

Unsichtbare Ketten
Originaltitel: Catene Invisibili
Produktion: Italcine, Italien, 1942
Regie: Mario Mattoli
Deutsche Fassung: Lüdtke & Dr. Rohnstein, Berlin
Dialogregie: Reinhard W. Noack
Dialogbuch: Reinhard W. Noack
Tonsystem: RCA-Photophone – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  DiFU – Deutsch-Italienische Film-Union
Deutsche Erstaufführung:  Februar 1943

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Elena Silvagni                     – Alida Valli                        Ruth Hellberg
Carlo Danielli                      – Carlo Ninchi                     Werner Pledath
Matilde Silvagni                  – Giuditta Rissone             – Roma Bahn
Enrico Leni                          – Andrea Checchi                Harry Giese
Enricos Mutter                    – Jone Morino                     Lilli Schönborn
Cesare Tani                          – Carlo Campanini             Kurt Vespermann
Dr. Moretti                           – Guido Verdiani               C.W. Burg
Tanis Diener                        – Arturo Bragaglia             Hans Hessling
Lenis Betrugsopfer              – Aldo Pini                         Hans Meyer-Hanno

Inhalt:

Der Firmenchef Silvagni stirbt plötzlich und hinterlässt Frau und Tochter die Firma, welche von Carlo Danielli geleitet wird. Elena findet aus der Hinterlassenschaft des Vaters heraus, dass sie einen unehelichen Bruder, Enrico Leni, hat. Leni ist ein Nichtsnutz, der im Gefängnis gelandet ist. Elena gelingt es, ihn dort herauszuholen und ihm eine Stelle in ihrer Firma zu geben- gegen den Widerstand von Danielli. Danielli hat sich inzwischen in das zwanzig Jahre jüngere Mädchen verliebt. Die Sorge um ihren Bruder stellt die Liebe auf eine Probe, doch am Ende kommen Elena und Carlo zusammen.

Anmerkungen:

Alida Valli (=Baroness Alida Maria Laura Altenburger von Marckenstein und Frauenberg, 1921-2006) kam bereits als junges Mädchen 1936 zum italienischen Film. In den 1940er Jahren stieg sie zu einem der bekanntesten Filmstars Italiens auf. 1947 bekam sie ein Angebot des Hollywood-Produzenten David O. Selznick, der sie im gleichen Jahr in Hitchcocks „Der Fall Paradin“ neben Gregory Peck und Charles Laughton besetzte. 1949 drehte sie mit Orson Welles „Der dritte Mann“. Ihre Hollywood-Karriere verlief allerdings äußerst unbefriedigend, sodass sie Anfang der 1950er Jahre nach Italien zurückkehrte. Sie drehte nun italienische und französische Filme, darunter „Sehnsicht/ Senso“ (1954), „Der Schrei/ Il grido“ (1957) oder „1900“ (1976).

Catene_invisibili
Alida Valli, Carlo Ninchi

Sie können den Film hier erwerben: Unsichtbare Ketten (DVD) – jpc