Drei süße Mädels (USA 1936 – DF 1937)

drei süsse mädel

Drei süße Mädels
Originaltitel: Three Smart Girls
Produktion: Universal, 1936
Regie: Henry Koster
Deutsche Fassung: Selenophon, Wien
Dialogregie: Dipl. Ing. Bernhard Kulisz
Dialogbuch: Bernhard Kulisz (?)
Tonsystem: Western Electric (USA) – Selenophon (AUT)
Deutscher Verleih:
Österreichische Erstaufführung: Januar 1937 (OmU), Juli 1937 (Synchronfassung)
Deutsche Erstaufführung:  ?

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Penny                       –  Deanna Durbin             Vilma Kürer
Joan                           – Nan Grey                          – Carmen von Perwolf
Kay                            – Barbara Reed                  Liesl Kinateder
Judson Craig           – Charles Winninger          – Ludwig Donath
Donny Lyons          – Binnie Barnes                   – Maria von Hösslin
Lord Michael Stuart – Ray Milland                    – Viktor Parlaghy
Bill                             –
John King                            – Erich Nikowitz
Graf                          –  Mischa Auer                     Harry Nestor
Lamb                        – Hobart Cavanaugh           Otto Hartmann
Martha                     – Lucille Watson                 „Frl. Seidler“
Binns                        – Ernest Cossart                   Egon Curth
Mrs. Craig                – Nella Walker                     „Frl. Jägermayer“

weitere Synchronsprecher: T(h)eo Götz, Peras, Romforst

Inhalt:

Joan, Kay und Penny leben mit ihrer geschiedenen Mutter in der Schweiz. Als sie erfahren, dass ihr Vater Judson sich mit einer Dame namens Donna Lyons verheiraten will, die es offenbar nur auf sein Geld abgesehen hat, beschließen die Mädels, ihn davon abzuhalten. Nach einigen Verwicklungen schaffen sie es sogar, die Eltern wieder zusammenzubringen.

Anmerkungen:

Dies war der große Durchbruch für die damals erst 14jährige Deanna Durbin. Dieser und der Nachfolgefilm „100 Männer um ein Mädel“ waren für die finanziell angeschlagene Universal Filmgesellschaft die Rettung. Deanna Durbin (1921-2013) drehte mit Koster noch weitere Filmkomödien, darunter zwei Fortsetzungen von „Drei süße Mädels“. Als Koster 1942 zu MGM ging, sank Durbins Stern. Mit nur 27 Jahren zog sie sich 1948 von der Leinwand zurück und ging mit ihrem dritten Ehemann nach Frankreich. Mehrfach versuchte Hollywood sie zu einem Comeback zu bewegen, sie schlug aber alle Angebote aus.
Das NS-Hetzblatt „Der Stürmer“ forderte anlässlich des Films „Drei süße Mädels“ die Todesstrafe für Regisseur Henry Koster; angeblich habe dieser mit der minderjährigen Deanna Durbin „Rassenschande“ betrieben. Dies hielt allerdings den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler nicht davon ab, diesen Film in einer Privatvorstellung zu sehen. Dem deutschen Publikum blieb der Film natürlich verwehrt.
Henry Koster wird am 01. Mai 1905 als Hermann Kosterlitz in Berlin geboren. Er kommt 1925 zum Film, zunächst als Autor. Ab 1932 führt er auch Regie, doch bereits sein zweiter Film „Das hässliche Mädchen“ (1933) wird verboten. Denn sowohl Kosterliz, als auch Co-Drehbuchautor Felix Joachimson und Hauptdarsteller Max Hansen sind Juden. Kosterlitz flieht zunächst nach Frankreich, dann nach Ungarn. Anfang 1936 bekommen er und der Produzent Joe Pasternak ein Angebot von der Universal, nach Hollywood zu kommen. Kosterlitz, der den Namen Henry Koster annimmt, hat mit seinem Erstlingswerk „Drei süße Mädels“ einen überragenden Erfolg und ist mit weitern Komödien erfolgreich. Nach einigen weiteren Filmen mit Deanna Durbin wechselt er 1942 zu MGM. Er filmt dann mehrfach mit James Stewart („Mein Freund Harvey“, 1950, „Die Reise ins Ungewisse“ (1951), „Mr. Hobbs macht Ferien“ (1962), „In Liebe eine 1“ (1963), „Geliebte Brigitte“ (1965)). Mit „Dominique- die singende Nonne“ beendet er 1966 seine Regiekarriere. Henry Koster stirbt am 21. September 1988 in Leisure Village, Camarillo, USA.
Liesl Kinateder (*16.03.1918), die deutsche Stimme von Barbara Reed, arbeitete bis 1945 an Theaterbühnen in Wien, Berlin oder auch Basel. Dort machte sie die Bekanntschaft mit dem emigrierten Theaterregisseur Gustav Hartung, was ihr in der Heimat Ärger mit den Nazis einbrachte. Sie beendete 1945 ihre Theaterlaufbahn und zog sich ins Privatleben zurück. Neben dieser Synchronrolle für Barbara Reed, dürfte sie noch einige Rollen mehr für die Selenophon eingesprochen haben.

 

100 Männer um ein Mädel (USA 1937 – DF 1937)

100 Männer um ein Mädel

100 Männer um ein Mädel
Dt. Titel (1946): 100 Männer und ein Mädchen
Originaltitel:
 One Hundred Men and a Girl
Produktion: Universal, 1937
Regie: Henry Koster
Deutsche Fassung: Selenophon, Wien
Dialogregie: Dipl. Ing. Bernhard Kulisz
Dialogbuch: Bernhard Kulisz (?)
Tonsystem: Western Electric (USA) – Selenophon (AUT)
Deutscher Verleih:
Österreichische Erstaufführung: Oktober 1937 (OmU), Nov. 1937 (Synchronfassung)
Deutsche Erstaufführung:  1946

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Patricia Cardwell         – Deanna Durbin            – Vilma Kürer
Leopold Stokowski      – Leopold Stokowski    – Herbert Brunar
John Cardwell               – Adolphe Menjou         – Fritz Gamberti
Taxifahrer                      – Frank Jenks                  – Ludwig Donath
Frau Frost                      – Alice Brady                    – ?
John R. Frost                 – Eugene Pallette           – ?
Michael                           – Mischa Auer                 – ?
Werkstattbesitzer       – Billy Gilbert                  – ?

weitere Synchronsprecher: Lizzie Polten, Harry Nestor, Wilhelm Schich, Eduard Loibner, Theo Götz, Viktor Flemming, Arthur Preuß, Rolf Neubauer, Karl Hübner (Zuordnung zu den Rollen leider nicht möglich)

Inhalt:

John Cardwell ist arbeitsloser Posaunist; er versucht diese vor seiner Tochter Patricia zu verbergen. Doch sie findet heraus, dass der Vater arbeitslos ist und nimmt die Sache selbst in die Hand. Es gelingt ihr tatsächlich, nach einigem Hin und Her, den Vater und 99 weitere Kollegen mit dem berühmten Dirigenten Leopold Stokowski zusammenzubringen. Am Ende steht Patricia als Sängerin vor dem Orchester, welches von Stokowski dirigiert wird.

Anmerkungen:

Ein weiteres Beispiel für eine Synchronarbeit aus Österreich. Vilma Kürer (1914-2008) hatte 1937 eine erste kleine Rolle in dem Film „Die entführte Braut“. Am 12. Oktober 1938 floh die jüdische Schauspielerin über den polnischen Hafen Gdingen in die USA. Dort nannte sie sich Vilma Kurer und spielte am Theater, u.a. auch am Emigrantenkabinett „Die Arche“. 1952 hatte sie ihre erste Kinofilmrolle; sie trat damals aber vorwiegend im TV auf. Sie lebte bis an ihr Lebensende in New York. Fritz Gamberti hatte kleinere Auftritte in den Filmen „Premiere“ (1937, Zarah Leanders erster deutschsprachiger Film), „Menschen vom Varieté“ und „Zwischen Strom und Steppe“ (beide 1938). Ludwig Donath (1900-1967) wurde in Wien geboren und begann dort auch 1919 seine Theaterlaufbahn. Er spielte anschließend in München, Stuttgart und Berlin. 1933 Flucht vor der Nazis zunächst in die Tschechoslowakei und dann nach Österreich. 1938 erneute Flucht, diesmal in die Schweiz. 1940 emigrierte er in die USA, wo er zunächst Theater spielte, ab 1942 auch in Kinofilmen, wo er oft als Nazi eingesetzt wurde. Seine letzte Filmrolle gab ihm Alfred Hitchcock in „Der zerrissene Vorhang“ (1966). Donath starb 1967 an Leukämie.

 

Maria Stuart (USA 1936 – DF 1937)

Maria stuart

Maria Stuart
Originaltitel: Mary of Scotland
TV-Titel in D: Maria von Schottland
Produktion: RKO, USA, 1936
Regie: John Ford
Deutsche Fassung: Selenophon-Filmgesellschaft, Wien
Dialogregie: Karl von Zieglmayr
Dialogbuch: Dipl. Ing. Bernhard Kulisz
Tonsystem: Western Electric (USA) – Selenophon (A)
Deutscher Verleih:
Österr. Erstaufführung:  Dez. 1936 (OF)
Deutsche Erstaufführung: 13.02.1974 (TV)

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Maria Stuart              – Katherine Hepburn      Lisbeth Hübel
Bothwell                     – Fredric March                Herbert Brunar
Königin Elisabeth    – Florence Eldridge         Margarete Fries
Darnley                       – Douglas Walton             Erik Frey
David Rizzio               – John Carradine              Harry Nestor
Moray                           – Ian Keith                          Walter Gynt
John Knox                   – Moroni Olsen                 Theo Götz
Throckmorton            – Alan Mowbray                  – Ludwig Donath
Lexington                    – Wilfred Lucas                   – Egon Curth
Donal                            – Alec Craig                         – Ludwig Donath
Burleigh                       – Lionel Pape                       – Egon Curth
Morton                         – Robert Barratt                 – Sigurd Lohde
Ruthven                        – William Stack                  – Peter Sturm

weitere Synchronsprecher: Liesl Kinateder, Marie Peita, Arthur Preis, Viktor Parlaghy

Inhalt:

Nach dem Tod ihres Gatten, Franz II., König von Frankreich, kehrt Maria Stuart 1561 in ihre schottische Heimat zurück. Von dort aus erhebt sie Anspruch auf den englischen Thron, den ihre Cousine, Elisabeth I., innehat. Zu Marias Gegnern gehören neben Elisabeth ihr Halbbruder Earl of Moray und der Glaubensführer John Knox. Auf Anraten ihres italienischen Sekretärs Rizzio heiratet Maria den Katholiken Lord Darnley, der nach Elisabeths Tod deren Thron erben wird. Maria willigt ein, obwohl sie eigentlich Lord Bothwell liebt. Daraufhin wird Rizzio ermordet und Maria Stuart muss ein falsches Geständnis unterschreiben. Bothwells Truppen können Maria und ihren Mann Darnley befreien. Maria bringt einen Sohn zur Welt; Darnley bezweifelt seine Vaterschaft und will seinem Sohn die Nachfolge verweigern. Er kann seine Vorhaben jedoch nicht mehr umsetzen, da er bei einem Brand umkommt. John Knox beschuldigt Bothwell des Mordes an Darnley. Moray hat indessen Truppen um sich gesammelt, die die Festung von Bothwell und Maria angreifen. Bothwell erklärt sich bereit, Schottland zu verlassen, wenn Maria Königin bleibt. Moray jedoch lässt Maria in den Kerker werfen. Sie kann zwar nach England fliehen, wird jedoch von Elisabeth zum Tode verurteilt.

Anmerkungen:

Katherine Hepburn und Fredric March spielten ihren Rollen bereits 1933/34 am Broadway, wo das Stück ein großer Erfolg wurde. Der Filmstoff wurde 1940 von Carl Froelich unter dem Titel „Das Herz der Königin“ mit Zarah Leander und Willy Birgel in Deutschland verfilmt, wurde aber kein allzu großer Erfolg.
Die österreichische Synchronfassung von „Maria Stuart“ hat es nie nach Deutschland geschafft. 1974 lief eine TV-Synchronisation erstmals in der Bundesrepublik.
Liesbeth Hübel hatte ihren beruflichen Mittelpunkt auf Wiener Theaterbühnen. Sie starb am 11. September 1963 in Wien, nur 45 Jahre alt.
Herbert Brunar (1897-1983) war von 1929 bis 1933 bei der Schlesischen Funkstunde in Breslau als Sprecher tätig. Er arbeite später in Wien und war auch in anderen Synchronisationen zu hören. Nach dem Krieg arbeitete er für verschiedene Radiosender, wie den ORF, den Hessischen Rundfunk oder auch Radio Bremen.
Margarete Fries (1911-2012) wuchs in Wien und Baden auf. Sie studierte Biologie, besuchte aber auch gleichzeitig das Reinhardt-Seminar. Sie war 1933 erstmals auf der Bühne zu sehen; schloss aber auch ihr Studium mit Promotion ab. 1938 verließ sie Österreich und ging in die Schweiz, wo sie in Bern und Zürich am Theater spielte. 1947 kehrte sie nach Wien zurück, ab 1948 war sie dann wieder am Volkstheater zu sehen, wo sie von 1954 bis 1987 ständiges Mitglied war. Daneben spielte sie aber auch immer wieder in der Schweiz und in Deutschland. Gelegentlich war sie auch in Kino- und TV-Filmen zu sehen.

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Lisbeth Hübel und Herbert Brunar bei den Synchronaufnahmen

Made in Austria- Synchronisation in Österreich

Ein weiteres Kapitel zum Thema „frühe Synchronisationen“ wurde in Österreich geschrieben. In der Regel liefen in Österreich die Synchronfassungen aus Deutschland. Nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland stellte sich aber die Frage, wie man denn die fremdsprachigen Filme dem österreichischen Publikum anbieten sollte, die nicht in Deutschland synchronisiert wurden. Denn viele Filme schafften nun die deutsche Zensur nicht mehr.  In der Regel liefen die Filme in Originalfassung mit Untertiteln- allerdings waren sie nicht übermäßig erfolgreich. Für die ausländischen Produzenten stellte sich also die Frage: den Zuschauern einen Film mit Untertiteln anzubieten: mit der Gewissheit, keinen übermäßigen wirtschaftlichen Erfolg einzufahren- oder aber eine Synchronisation für ein relativ kleines Absatzgebiet herstellen zu lassen.
Untrennbar ist das Thema Synchronisation in Österreich mit der Firma Selenophon verbunden. Die „Selenophon Licht- und Tonbildgesellschaft“ wurde 1929 in Wien von Hans Thirring und Oskar Czeija gegründet. Die Firma befasste sich vor allem mit der Entwicklung und Herstellung von Tonfilmen. Dafür meldete die Selenophon eine ganze Reihe von Patenten an. Bemerkenswert war die Tatsache, dass beim Selenophon-Tonverfahren die Tonaufzeichnung auf lichtempfindlichem Papier geschah, es war also eine Art Vorläufer des Magnettons.
Als Mitte 1930 sich die beiden Marktführer „Western-Electric“ (USA) und der deutsch-niederländische Küchenmeister-Tobis-Klangfilm-Konzern sich auf eine Aufteilung des Weltmarktes geeinigt hatten, gehörte Österreich eigentlich zum Tobis-Klangfilm-Konzern. 1932 einigten sich Selenophon und Tobis-Klangfilm auf eine Aufteilung des österreichischen Marktes; dieses Abkommen hatte die Selenophon sicher auch den guten Kontakten zur österreichischen Regierung zu verdanken. Bis 1938 stellte die Selenophon jedenfalls auch Spiel- und Kulturfilme her. Ab 1931 war die Selenophon auch für die Herstellung einer eigenen österreichischen Wochenschau verantwortlich. Mit dem Antritt der Regierung Dollfuß 1933 wurde daraus die Wochenschau „Österreich in Bild- und Ton“, die bis zum Anschluß an Hitler-Deutschland in jedem österreichischem Kino laufen musste.
Zurück zum Thema Synchronisation. Etwa ab Ende 1935 war die Selenophon nach zeitgenössischen Berichten in der Lage, technisch einwandfreie Synchronisationsarbeiten abzuliefern. So berichtete die „Österreichischen Film-Zeitung“ vom 7.02. 1936, dass eine Woche zuvor ein französischer Film in einer von der Selenophon hergestellten Eindeutschung in den Kinos angelaufen sei. Allerdings muss schon vorher in Österreich synchronisiert worden sein; der Richard-Tauber-Film „Liebeslied“ (Produktion British-International, London) lief schon 1934 in Synchronfassung. Das angegebene Tonsystem „Selenophon“ deutet auf eine Eindeutschung in Wien hin. Treibende Kraft der Selenophon-Synchronabteilung war der Dipl. Ing. Bernhard Kulisz (andere Schreibweise: Kulicz). Er war als Dialogregisseur und als Dialogautor für fast alle in Wien hergestellte Synchronarbeiten zuständig.
Mit dem Anschluss an Nazi-Deutschland endete auch die Arbeit der „Selenophon“. Der Besitzer Oskar Czeija wurde gezwungen, seine Firmenanteile an die Tobis abzugeben. Pro Forma existierte die Firma aber noch eine Weile, denn die 1939 hergestellte Synchronfassung des Films „Komtess von Parma“ führt noch die Selenophon als Synchronfirma auf. Das Ende der Selenophon bedeutete aber nicht das Ende der Synchronarbeit in Österreich. 1938 wurde die „Wien-Film“ als Nachfolger der Tobis-Sascha-Film gegründet. Die Tobis-Sascha-Film, eine deutsch-österreichische Produktionsgesellschaft,  befand sich bereits seit 1937 im Besitz der Cautio-Treuhand. Die Cautio-Treuhand war angeblich eine private Holdinggesellschaft, de facto aber direkt Propagandaminister Goebbels unterstellt. Die Cautio kaufte bereits seit 1933 Filmgesellschaften auf, mit dem Ziel, diese direkt dem Einfluss Goebbels zu unterstellen. Die Wien-Film nahm jedenfalls 1938 ihre Synchrontätigkeit auf. Auch hier war der Dipl. Ing. Bernhard Kulisz ganz maßgeblich an den Synchronarbeiten beteiligt.

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Lisbeth Hübel synchronisiert Katherine Hepburn in „Maria Stuart“ (1937). Im Hintergrund Dipl. Ing. Bernhard Kulisz, der Dialogregisseur.

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Nochmals „Maria Stuart“. Es synchronisieren Lisbeth Hübel und Herbert Brunar (Sprecher für Fredric March)

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Komtess(e) von Parma, 1939 deutsch synchronisiert

flucht aus san quentin 2
Anzeige in der „Österreichischen Film-Zeitung“ für den US-Film „Flucht aus San Quentin“. Besonders groß der Hinweis auf die deutsche „Dubbing“-Fassung.

Schuesse in der Wueste
„Schüsse in der Wüste“, ein italienischer Kriegsfilm aus 1937, kam 1942 in die deutschen Kinos.

 

In Österreich hergestellte Synchronfassungen (Auswahl):

  • Liebeslied/ Blossom Time (1934, Selenophon?)
  • Das Kreuz von Golgatha/ Golgotha (1936, Selenophon)
  • Maria Stuart/ Mary of Scotland (1937, Selenophon)
  • 100 Männer um ein Mädel/ One Hundred Men and One Girl (1937, Selenophon)
  • Flucht aus San Quentin/ San Quentin (1937, Selenophon)
  • Drei süße Mädels/Three Smart Girls (1937, Selenophon)
  • Skandal/ Äktenskapsleken (1937, Selenophon)
  • Nächte in Neapel/ Naples au baiser defeu (1938, Wien-Film)
  • Komtess von Parma/ La Contesse die Parma (1939, Selenophon)
  • Schüsse in der Wüste/ Sentinelle di Bronzo  (1942, Wien-Film)

Komtess von Parma (I 1938 – DF 1939)

komtesse von parma

Komtess von Parma
Originaltitel: La Contessa di Parma
Produktion: I.C.A., Italien (1938)
Regie: Alessandro Blasetti
Deutsche Fassung: Selenophon, Wien (im Vertrag mit Tobis, Berlin)
Dialogregie: Dipl. Ing. Bernhard Kulisz
Dialogbuch: ?
Tonmeister: Emil Versbach
Tonschnitt: Raimund Warta
Tonsystem: RCA-Photophone (I) – Selenophon (D)
Deutscher Verleih: DiFu; Ring-Film, Wien („Ostmark“)
Deutsche Erstaufführung:  Mai 1939; 23.06.1939, Berlin (Atrium)

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Marcella                       – Elisa Cegani                    Lisa Albert
Adriana                         – Maria Denis                    Olly Holzmann
Gino Vanni                   – Antonio Centa                – Gustav Wilfan
Carrani                          – Umberto Melnati          Wilhelm Schich
Marta Rossi                  – Pina Gallini                     Regine Hendel
Marco                             – Ugo Ceseri                      Adolf Görisch
Herzog di Vadda          – Osvaldo Valenti            Fritz Puchstein
Graf di Sebasta             – Nunzio Filogamo         Johannes Pall

Der Film hieß im ehemaligen Österreich („Ostmark“) offensichtlich „Komtesse von Parma“, während es im alten Reichsgebiet die „Komtess von Parma“ war.

Inhalt:

Der Fußballspieler Gino Vanni hat sich in das Mannequin Marcella verliebt, glaubt aber, das die junge Dame eine Adlige ist. Es ergeben sich allerlei Verwicklungen, bis das Paar am Ende Verlobung feiert.

Anmerkungen:

Ein Beispiel für eine Synchronarbeit aus Österreich bzw. damals die „Ostmark“. Die „Selenophon“, gegründet 1929, stellte ein eigenes Verfahren zur Tonfilmherstellung vor. Obwohl Österreich seit dem „Tonfilmfrieden“ vom Sommer 1930 eigentlich dem Tobis-Klangfilm-Konzern zugeordnet war, produzierte die Selenophon Filme nach dem eigenen Tonverfahren. 1932 einigte man sich mit der Tobis-Sascha-Film (Tochtergesellschaft der Tobis-Klangfilm in Österreich) auf eine Aufteilung des österreichischen Filmmarktes. Daneben stellte die Selenophon eine eigene österreichische Wochenschau her („Österreich in Bild und Ton“). Und man stellte ab Ende 1936 Synchronfassungen für Österreich her. Das Unternehmen wurde Ende März (nach Einmarsch der Deutschen) aufgelöst und sämtliche Rechte auf die Tobis-Film übertragen. Offensichtlich bestand das Unternehmen dem Namen nach noch einige Zeit; der hier vorgestellte Film dürfte im Frühjahr 1939 synchronisiert worden sein. Mehr zum Thema „Synchronisation in Österreich“ demnächst in einem eigenen Blogbeitrag.

Die bekannteste unter den Synchronstimmen dürfte Olly Holzmann (Ilona Holzmann, 1916-1995) sein. Olly Holzmann war österreichische Meisterin im Eiskunstlauf und drehte 1939 mit „Hotel Sacher“ ihren ersten Film. Es folgten Auftritte in „Wiener G’schichten“ (1940) oder „Sieben Jahre Pech“ (1940). Ein großer Erfolg wurde Geza von Cziffras „Der weiße Traum“ aus dem Jahre 1943, einer der kommerziell erfolgreichsten Filme des dritten Reiches. Ihre letzten drei Filme wurden noch vor 1945 abgedreht, kamen aber erst in den Jahren 1947-1950 heraus. In erster Ehe war Olly Holzmann mit dem Sportjournalisten Alexander Meisel verheiratet. Meisel, ein erklärter Gegner der Nazis, kam schon im Mai 1938 ins KZ Dachau; er starb 1942 im KZ Sachsenhausen. In zweiter Ehe war Olly Holzmann mit dem amerikanischen Offizier Alexander Orley verheiratet, den sie 1945 in Berlin kennenlernte. Sie spielte danach noch eine Zeitlang Theater, lebte danach mit der Familie auf einer Karibikinsel, die sie nach dem Tod ihres Mannes 1975 wieder verließ.

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