Heidi (USA 1937 – DF 1938)

Heidi
Originaltitel: Heidi
Produktion: 20th Century Fox, 1937
Regie: Allan Dwan
Deutsche Fassung: Tobis-Melofilm GmbH, Berlin
Dialogregie: Reinhard W. Noack
Dialogbuch: Richard Busch
Tonschnitt: Ernst König
Tonmeister: Martin Müller
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  Deutsche Fox Filmverleih, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  13.12.1938, Berlin  (Tauentzien-Palast – U.T. Friedrichstraße)

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Heidi                                         – Shirley Temple              Carmen Lahrmann
Großvater Adolph Kramer – Jean Hersholt                  C.W. Burg
Diener Andrews                    – Arthur Treacher             – Hans Karl Friedrich
die blinde Anna                     – Helen Westley                Lilli Schönborn
Pastor Schultz                        – Thomas Beck                   Arthur Seeger
Frl. Rottenmeier                    – Mary Nash                        Eva Maria Brock
Herr Sesemeier                        – Sidney Blackmer            – Hanns Eggerth
Tante Dete                               – Mady Christians             Gerti Ober

Inhalt:

Die kleine Heidi lebt mit ihrem Großvater in den Schweizer Bergen. Eines Tages nimmt sie ihre Tante Dete mit nach Frankfurt- gegen den Willen des Großvaters. In Frankfurt lebt Heidi bei der reichen Familie Sesemann. Heidi soll dort Spielkameradin der gehbehinderten Klara werden. Die Hausdame, Frl. Rottenmeier, ist über den Gast aus der Schweiz alles andere als begeistert. Und Heidi fehlen ihre Berge sehr, sie leidet an Heimweh. Beim Weihnachtsfest bei Sesemanns gibt es eine Überraschung: die gehbehinderte Klara, unterstützt von Heidi, kann einige Schritte gehen. Danach kommt es zu einer Auseinandersetzung mit Frl. Rottenmeier, die daraufhin das Haus verlassen muss. Inzwischen ist auch der Großvater Adolph, „Alp-Öhi“ genannt, in Frankfurt eingetroffen- er möchte seine Heidi wiedersehen. Frl. Rottenmeier, die Heidi die Schuld an ihrer Situation gibt, erzählt Heidi, dass sie sie zum Großvater bringen möchte. Doch in Wirklichkeit will sie das Mädchen an vorbeiziehende Zigeuner verkaufen. Doch der Alp-Öhi kann das verhindern; Heidi kehrt mit dem Großvater in die Berge zurück.

Anmerkungen:

Die „Tante Dete“ wird in diesem Film von der deutschen Schauspielerin Mady Christians (19.01.1900, Wien [andere Quellen: 1892, 1896] – 28.10.1951) dargestellt. Sie war Tochter einer Schauspielerfamilie und lebte ab 1912 in den USA, wo der Vater Leiter eines deutschsprachigen Theaters war. Mit dem Kriegseintritt der USA 1917 musste die Familie das Land verlassen und kehrte nach Deutschland zurück. Mady Christians, die schon in den USA ihren ersten Stummfilm gedreht hatte, fand in Deutschland schnell Zugang zum deutschen Film. In den 1920er Jahren spielte sie in vielen Stummfilmen mit. Sie spielte dann die weibliche Hauptrolle im ersten deutschen Tonfilm „Dich hab ich geliebt“ (mit Hans Stüwe als Partner), der am 22.11.1929 Premiere hatte und der erste 100%ige Sprech- und Tonfilm war, der in Deutschland gedreht wurde. Ein weiterer Erfolg war „Ich und die Kaiserin“ (1933, mit Lilian Harvey,  Conrad Veidt, Heinz Rühmann); die erste und einzige Filmregie des Komponisten Friedrich Holländer). Im selben Jahr verließ Mady Christians Deutschland. Sie spielte in den USA vorwiegend am Theater, trat aber auch immer wieder im Film auf. Während der McCarthy-Ära Ende der 1940er Jahre geriet sie in den Verdacht, Anhängerin der Kommunistischen Partei zu sein. Ihre Filmkarriere war damit endgültig beendet. Sie starb am 28.10.1951 an einem Gehirnschlag.

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Mady Christians

US-Trailer

Ein Gedanke zu “Heidi (USA 1937 – DF 1938)

  1. Lupo

    Eine wirklich interessante Synchro. Natürlich durfte damals ein Typ wie der Alm/Alp-Öhi nicht Adolph heißen. So wurde aus ihm Arnulf. Schaut man sich die ungekürzte Fassung in der die nicht synchronisierten Passagen untertitelt sind an, so fällt auf, dass ein ganzer Handlungsstrang entfernt wurde. Dazu musste vorher ein Satz ins Gegenteil verdreht werden. Das ist an der Stelle, als er seine Enkelin Heidi in Frankfurt sucht. Ich werde jetzt nicht spoilern, aber das war aus damaliger Sicht wohl nicht gegeben, gewisse Vorgänge in deutschen Amtsstuben so darzustellen.

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