Hinter Haremsgittern (D/ESP 1939 – DF 1940)

hinter haremsgittern aixa
spanischer Vorspanntitel

Hinter Haremsgittern
Originaltitel: La Cancion de Aixa
Produktion: Hispano Filmproduktion, Berlin/Madrid, D/ESP, 1939
Regie: Florian Rey
Deutsche Fassung: ?
Dialogregie: Bruno Hartwich
Dialogbuch: Richard Busch
Tonschnitt: Bruno Hartwich
Tonsystem: Tobis/Klangfilm (D)
Deutscher Verleih: u.a. Fritz Knevels Filmverleih, Berlin
Deutsche Erstaufführung: 16.07.1940
Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Aixa                              – Imperio Argentina    – N.N.
Hamed                         – Ricardo Merino       – Harry Giese
Abslam                        – Manuel Luna              – Siegfried Schürenberg
Onkel José                   – Pedro Barneto            – C.W. Burg
Kaid Amar, Hameds Vater –  Nicolas D. PerchinotHanns Eggerth

weiterer Synchronsprecher: Hans Meyer-Hanno („Ali“)

Inhalt:

In Tetuan, der Hauptstadt von Spanisch-Marokko, treffen sich die Cousins Hamed und Abslam, Mitglieder zweier verfeindeter Familien-Clans wieder. Beide beschließen, den Familienzwist zu beenden. Doch dann begegnen beide der hübschen Sängerin Aixa…

Anmerkungen:

Eine weitere Produktion der Hispano-Filmproduktion. Die Studioaufnahmen wurden 1939 bei der UFA in Berlin gedreht. Der Filmstab bestand zum großen Teil aus Deutschen, gedreht wurde der Film auf spanisch. Der deutsche Vorspann nennt zwar Dialogregisseur und Dialogbuchautor, jedoch kein Synchronstudio und auch keine deutschen Sprecher. Für Siegfried Schürenberg war es für einige Jahre die letzte Synchronrolle.

Sie können den Film hier erwerben:

https://www.jpc.de/jpcng/movie/detail/-/art/hinter-haremsgittern-limited-edition-auf-1200-stueck-filmclub-edition-68/hnum/9775187

Kinder vor der Ehe (F 1941 – DF 1942)

kinder vor der ehe
franz. Filmplakat

Kinder vor der Ehe
Originaltitel: Péchés de Jeunesse
Produktion: Continental, Paris, F (D), 1941
Regie: Maurice Tourneur
Deutsche Fassung: Continental Film, Paris
Dialogregie: Hans Conradi
Dialogbuch: Richard Busch
Tonsystem: Western Electric
Deutscher Verleih: DFV – Deutsche Filmvertriebs GmbH (?)
Deutsche Erstaufführung: 1942

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Lacalade         –  Harry Baur                 – Ernst Legal
Dr. Pelletan    –  Guillaume de Sax      – Hans Eick
Ed. Vacheron – Fred Pasquali              – Heinz Herkommer
Gaston Noblet – Pierre Bertin              – H.J. Schölermann
Frédéric           – Jean Buquet                – Viktor Ruff
Maitre d’Hotel – Jacques Varennes     – Walter Klam
Emma Vacheron – Marguerite DucouretLilli Schönborn
Louise Noblet   – Suzanne Dantes         – Ilse Abel
Miß Florence    – Monique Joyce           – Ursula Krieg
Madeleine         – Lisa Delamare            – Elisabeth Lennartz
Mlle Archimbaud – Marcelle MonthillLilli Schönborn
Jeanne Noblet    – Rexianne                    – Fanny Cotta
Marthe Noblet   – Clary Monthal           – Annegret Riffel
Henriette Noblet – Jeanne Fusier-Gir  –  Inge Bartsch
Gabrielle             – Yvette Chauviere     – Erika Raffael
Chiromancienne – Carmen de Raisy     – Lilli Schönborn
Fernand Noblet   – Georges Chamarat   – Paul Walther

Inhalt:

Der alte Lacalade ist einsam. Also macht er sich auf die Suche nach seinen unehelichen Söhnen, die er mit vier Frauen hatte. Der erste Sohn ist ein eingebildeter Langweiler, von dem der alten Mann abgestoßen ist. Der zweite Sohn ist ein talentierter Musiker, der liebevoll von der Mutter und dem Stiefvater aufgezogen wurde- Lacalade ist bewusst, das er hier fehl am Platze ist. Sohn Nummer drei ist überhaupt nicht sein Sohn- denn dessen Mutter hatte damals gleich zwölf Liebhaber…Lacalades letzte Liebhaberin, Madeleine, wurde seinerzeit von der Familie verstoßen. So kümmerte sie sich um eine Gruppe Waisenkinder, unter denen auch Lacalades Sohn ist. Aber Madeleine will nicht verraten, wer denn der Sohn ist…

Anmerkungen:

Eine weitere Produktion der Continental Film in Paris. Ernst Legal sprach Harry Baur auch in „Mord am Weihnachtsabend“. Von diesem Film, dessen genauer Starttermin in Deutschland nicht bekannt ist, ist eine sehr großes Synchronbesetzung überliefert. Es fällt auf, das Lilli Schönborn gleich in drei Rollen zu hören ist.

Die Botschaft an Garcia (USA 1936-DF 1936)

Die Botschaft an GarciaUS-Filmplakat

Die Botschaft an Garcia
Originaltitel: A Message to Garcia
Produktion: 20th Century Fox Pictures, USA, 1936
Regie: George Marshall
Deutsche Fassung: Tobis Melofilm, Berlin, für Deutsche Fox Film AG
Dialogregie: Reinhard W. Noack
Dialogbuch: Richard Busch
Tonmeister: Siegfried Schulze
Tonschnitt: Ernst König
Sprachaufnahmen im Juli 1936
Tonsystem:
 Western Electric – Tobis/Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  Deutsche Fox Film AG, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  27.08.1936

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Sgt. Dory                          – Wallace Beery            – Siegfried Schürenberg
Raphaelita Maderos      – Barbara Stanwyck   Rose Böttger-Borgh
Lt. Andrew Rowan         – John Boles                  Harry Giese
Dr. Ivan Krug                  – Alan Hale                    Hanns Eggerth
Henry Piper                    – Herbert Mundin        Wolf Trutz
spanische Spionin         – Mona Barrie               Lillian Berley
General Garcia               – Enrique Acosta           Erich Dunskus
Luis Maderos                  – Juan Torena               Walter Bluhm

Inhalt:

1898. Auf Kuba kämpft der General Garcia gegen die Spanier. Die USA wollen Garcia unterstützen und senden den Leutnant Rowan mit einer wichtigen Botschaft zu Garcia. Doch die Spanier bekommen davon Wind und machen Jagd auf Rowan. Auf Kuba bekommt Rowan Unterstützung vom Ex-Soldaten Dory und der einheimischen Raphaelita Maderos. Doch Dr. Krug, der ihn im Auftrag der Spanier sucht, ist dem Trio auf den Fersen…

Anmerkungen:

Der erste Film, in dem Barbara Stanwyck eine Ausländerin spielt. Von Fox wurde damals als Sprecher von Wallace Beery ein gewisser „Christian Hartwig“ genannt- einen Synchronschauspieler diesen Namens gibt es nicht. In Unterlagen des Bundesarchivs ist hingegen Siegfried Schürenberg genannt. Tatsache ist, das Schürenberg mit Christiane Hartwig verheiratet war. Ob dieses Namenswirrwar möglicherweise auf Schürenberg selbst zurückging oder ob ein Fox-Mitarbeiter da etwas durcheinandergebracht hat- es wird sich wohl nicht mehr klären lassen…Über Barbara Stanwycks deutsche Stimme Rose (Böttger-) Borgh ist fast nicht bekannt. Sie spielte in den 1930er Jahren kleinere Rollen in deutschen Spielfilmen („Mazurka“, 1935), über ihren Lebensweg ist aber ansonsten nichts bekannt. Harry Giese sprach John Boles auch in den Shirley-Temple-Filmen „Der kleinste Rebell“ und „Lockenköpfchen“. In „Seitenwege des Lebens“ war es….Siegfried Schürenberg.

Annette und die blonde Dame (F 1942 – DF 1943)

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Annette und die blonde Dame
Originaltitel: Annette et la Dame blonde
Produktion:  Continental-Films, Paris
Regie: Henri Decoin
Deutsche Fassung: Continental-Films, Paris
Produktionsleitung: Hans Conradi
Dialogregie:
 Hans Conradi
Dialogbuch: Richard Busch
Tonsystem: Western-Electric
Deutscher Verleih: DFV-Deutsche Film-Vertriebs GmbH
Deutsche Erstaufführung: 06.07.1943, Wien (Busch-Lichtspiele)

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Annette              – Louise Carletti               Ruth Lommel
Maurice             – Henri Garat                    Alfred Haase
Bernard             – George Rollin                Wolfgang Staudte
Myriam              – Mona Goya                    Til Klokow
Frau Barnavon – Rexiane                           – Lilli Schönborn
Herr Barnavon – Georges Chamarat        Paul Walther
Gigi                     – Rosine Luguet               Ellen Hefft
Lucette               – Simone Valère              Petra Kilka
Marie-Louise    – Raymonde la Fontan   Karin Vielmetter
Gefängniswärter – Albert Malbert          Hanns Waschatko

Inhalt:

Die 17jährige Annette bringt die Liebes- und Gefühlswelt der Herren Maurice und Bernard durcheinander…

Anmerkungen:

Die Hauptdarstellerin Louise Carletti wurde in der deutschen Fassung von Ruth Lommel (1918-2012) gesprochen. Sie war die Tochter des Komikers Ludwig Manfred Lommel. Ihre Brüder sind der Schauspieler, Regisseur und frühere Synchronsprecher Ulli Lommel und der Kameramann Manuel Lommel. Ruth Lommel hatte in „Drunter und drüber“ (1939) ihren ersten Filmauftritt. Es folgten u.a. „Die schwedische Nachtigall“ (1941) und „Meine Freundin Josefine“. Karin Vielmetter, hier in einer Nebenrolle zu hören,  war in erster Ehe mit dem Schauspieler Peter Elsholtz verheiratet. Ihre Kinder sind die Schauspieler Edith Elsholtz und Arne Elsholtz (vor allem als Synchronschauspieler und Autor bekannt). Karin Vielmetter war nach dem 2. Weltkrieg eine vielbeschäftigte Dialogbuchautorin.

Hauptmann Sorrell und sein Sohn (GB 1933- DF 1935)

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brit. Filmplakat

Hauptmann Sorrell und sein Sohn
Originaltitel: Sorrell and Son
Produktion: British & Dominions Film Corporation für United Artists, 1933
Regie: Jack Raymond
Deutsche Fassung: Tobis-Melofilm, Berlin
Dialogregie: Reinhard W. Noack
Dialogbuch: Richard Busch
Regieassistenz: Charlotte Bertelsmann
Musikalische Leitung: Walter Ulfig
Tonmeister: Siegfried Schulze
Tonschnitt: Ernst König
Tonsystem:  Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  ?
Deutsche Erstaufführung:  20.01.1936, Berlin (Kurbel, OF) – 07.02.1936, Berlin (Kurbel, DF)

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Hauptmann Stephen Sorrell   – H.B. Warner               Arthur Schröder
Dora Sorrell                                   – Margot Grahame      Til Klokow
Kit Sorrell als Kind                      – Peter Penrose             Horst Teetzmann
Kit Sorrell als junger Mann      – Hugh Williams          Paul Klinger
Molly Pentreath                           – Winfred Shotter        Edyth Edwards
Flo Palfrey                                      – Ruby Miller                 Anneliese Würtz
Herr Roland                                   – Evelyn Roberts           Erich Dunskus
Dr. Richard Orange                     – Donald Calthrop        Ernst Sattler
Herr Porteus                     – Arthur Chesney          Hans Meyer-Hanno
Buck                                                 – Wally Patch                Hanns Eggerth

Inhalt:

Hauptmann Stephen Sorrell kehrt nach Ende des ersten Weltkriegs heim nach London. Seine lebenslustige Frau Dora verlässt ihn wg. eines anderen Mannes. Sorrell steht allein mit seinem Sohn Kit. Der Hauptmann ist verarmt, krank und arbeitslos. Dennoch versucht er alles, um seinem Sohn Kit ein vornehmes Internat zu ermöglichen. Dafür nimmt er jede Erniedrigung in Kauf. Im Internat findet Dora Sorrell Kit wieder. Sie versucht, die Liebe des Jungen zu erkaufen- doch Kit erkennt die Verlogenheit seiner Mutter. Inzwischen hat es Kid zu einem Chirurgen gebracht. Er kehrt zu seinem Vater zurück, der mittlerweile mit einer anderen Frau zusammenlebt. An seinem Sterbebett schickt der Hauptmann seinen Sohn in ein Leben voll erfüllender Liebe.

Anmerkungen:

Der Stoff wurde bereits 1927 als Stummfilm produziert, auch mit H.B. Warner in der Hauptrolle.
Die Schauspielerin Edyth Edwards (= Edyth Paula Fischer, 1899-1956) debütierte 1924 am Renaissance-Theater in Berlin-Charlottenburg. Sie gehörte zu den talentiertesten Bühnenschauspielerinnen im Berlin der 1920er bis 1940er Jahre. Schon anfangs der 1930er Jahre war sie in der  Synchronisation tätig. Auch nach dem Krieg sprach sie noch Synchronrollen, allerdings waren es meist Nebenrollen. Sie erlag am 6. März 1956 in West-Berlin im Alter von nur 56 Jahren den Folgen eines Schlaganfalls.

 

 

Die Continental-Film in Paris

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Logo der Continental-Film

Am 25. Juni 1940 tritt der Waffenstillstand zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich in Kraft. Frankreich wird aufgeteilt: in einen von den Deutschen besetzten Nord-Westen sowie einem unbesetzten Südosten, dem sogenannten Vichy-Frankreich unter General Pétain. Mit der Besetzung Frankreichs kommt es auch zu einer Neugestaltung der französischen Kulturpolitik. Propagandaminister Joseph Goebbels entsendet im Herbst 1940 den deutschen Filmproduzenten Alfred Greven (1897-1973) nach Paris. Greven wird am 1.10.1940 Geschäftsführer der Continental-Films S.A. Alfred Greven ist seit 1920 im Filmgeschäft tätig. Er ist bei diversen deutschen Filmfirmen tätig; 1937 wird er Produktionschef der neu gegründeten Terra-Filmkunst AG. Goebbels ernennt Greven im Februar zum neuen Produktionschef der UFA. Doch schon bald gerät Greven in den Skandal um Goebbels und die Schauspielerin Lida Baarova. Greven setzt sich dafür ein, dass der 1938 verbotene Spielfilm „Preußische Liebeslegende“ (mit der Baarova in der weiblichen Hauptrolle) aus kommerziellen Gründen doch aufgeführt wird. Außerdem setzt er sich für eine Neuverpflichtung der tschechischen Schauspielerin durch die UFA ein. Das erregt das Missfallen von Goebbels-Gattin Magda. Die setzt nun ihren Geliebten, den Staatssekretär im Propagandaministerium Karl Hanke, auf Greven an. Hanke betreibt die Entlassung von Greven. Im Herbst 1940 wird Greven dann aber, wie weiter oben erwähnt, neuer Chef der Continental-Film in Paris.

Offiziell in die Continental-Film eine französische Produktionsfirma; de facto wird die Gesellschaft jedoch von der deutschen Cautio-Treuhandgesellschaft geführt. Die Cautio untersteht dem deutschen Propagandaministerium- und damit Minister Goebbels. Die Anweisungen erhält Greven vom Chef der Cautio, Max Winkler. Goebbels wünscht, dass die Continental einfache, kitschige Filme herstellt. Alfred Greven aber sieht das Ganze anders. Er setzt sich mit Eifer für die neue Firma ein und verpflichtet Stars wie die Schauspieler Fernandel, Harry Baur, Edwige Feuillère, Pierre Fresnay, Raimu oder Danielle Darrieux. Ferner Regisseure wie Maurice Tourneur, Henri Decoin oder Christian-Jaque. Der Regisseur und Autor Henri-Georges Clouzot macht bei der Continental seine ersten Filme. Viele der hier genannten Personen müssen sich nach dem Krieg vor Gericht verantworten und werden teilweise mit (vorübergehendem) Berufsverbot belegt.

Als erster Film geht am 17.02.1941 „L’Assassinat du Père Noel“ in Produktion, der deutsche Titel lautet später „Mord am Weihnachtsabend“, später auch als „Mord am Weihnachtsmann“ bekannt. Bis Anfang 1944 werden 30 Spielfilme hergestellt. Für den deutschsprachigen Markt werden viele der Filme deutsch synchronisiert. Die Synchronarbeiten werden direkt in Paris durchgeführt. Mit der Leitung wird der bisher als Herstellungsleiter für verschiedene Produktionsfirmen arbeitende Hans Conradi (1886-1956) verpflichtet. Hans Conradi ist für die Continental als Synchronregisseur tätig, teilweise auch als Dialogbuchautor. Für viele der Dialogbücher ist allerdings auch Richard Busch zuständig. Busch ist ein „alter Hase“ auf dem Gebiet; er hat schon in den 1930er Jahren sehr viele Dialogbücher verfasst, oft in Zusammenarbeit mit dem Dialogregisseur Reinhard W. Noack. Als Synchronschauspieler werden u.a. Ernst Legal, Werner Pledath, Irmingard Schreiter, Wolfgang Staudte oder Rudolf Platte verpflichtet.

Im Mai 1942 wird Alfred Greven bei Goebbels zum Rapport bestellt. Der Minister ist mit dem Niveau der Continental-Filme unzufrieden: es ist ihm zu hoch. Außerdem soll Greven in Paris deutschsprachige Filme mit deutschen Schauspielern herstellen. Greven versucht dies zunächst hinauszuzögern. Für die Saison 1944 plant er dann aber doch, auch deutsche Filme herzustellen. Dazu versucht Greven die deutschsprechenden italienischen Schauspielerinnen Alida Valli und Vivi Gioi für Titelrollen zu verpflichten; dies misslingt. Im Mai 1944 verpflichtet Greven dann die Schauspieler Oskar Sima, Wolf Albach-Retty und Inge Egger. Doch zur Produktion kommt es nicht mehr. Die Alliierten landen in der Normandie und befreien Frankreich. Alfred Greven arbeitet nach dem Krieg auch wieder in der Filmproduktion, stellt allerdings nur noch drei Spielfilme (u.a. „Bonjour Kathrin“, mit Caterina Valente, 1955) und zwei Dokumentarfilme her. Danach ist er als Produzent für das Fernsehen tätig.

Mord am Weihnachtsabend, 1941 (deutsche Synchronfassung) – mit Harry Baur (Stimme: Ernst Legal) und Raymond Rouleau (Stimme: Wolfgang Staudte)

Heidi (USA 1937 – DF 1938)

Heidi
Originaltitel: Heidi
Produktion: 20th Century Fox, 1937
Regie: Allan Dwan
Deutsche Fassung: Tobis-Melofilm GmbH, Berlin
Dialogregie: Reinhard W. Noack
Dialogbuch: Richard Busch
Tonschnitt: Ernst König
Tonmeister: Martin Müller
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  Deutsche Fox Filmverleih, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  13.12.1938, Berlin  (Tauentzien-Palast – U.T. Friedrichstraße)

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Heidi                                         – Shirley Temple              Carmen Lahrmann
Großvater Adolph Kramer – Jean Hersholt                  C.W. Burg
Diener Andrews                    – Arthur Treacher             – Hans Karl Friedrich
die blinde Anna                     – Helen Westley                Lilli Schönborn
Pastor Schultz                        – Thomas Beck                   Arthur Seeger
Frl. Rottenmeier                    – Mary Nash                        Eva Maria Brock
Herr Sesemeier                        – Sidney Blackmer            – Hanns Eggerth
Tante Dete                               – Mady Christians             Gerti Ober

Inhalt:

Die kleine Heidi lebt mit ihrem Großvater in den Schweizer Bergen. Eines Tages nimmt sie ihre Tante Dete mit nach Frankfurt- gegen den Willen des Großvaters. In Frankfurt lebt Heidi bei der reichen Familie Sesemann. Heidi soll dort Spielkameradin der gehbehinderten Klara werden. Die Hausdame, Frl. Rottenmeier, ist über den Gast aus der Schweiz alles andere als begeistert. Und Heidi fehlen ihre Berge sehr, sie leidet an Heimweh. Beim Weihnachtsfest bei Sesemanns gibt es eine Überraschung: die gehbehinderte Klara, unterstützt von Heidi, kann einige Schritte gehen. Danach kommt es zu einer Auseinandersetzung mit Frl. Rottenmeier, die daraufhin das Haus verlassen muss. Inzwischen ist auch der Großvater Adolph, „Alp-Öhi“ genannt, in Frankfurt eingetroffen- er möchte seine Heidi wiedersehen. Frl. Rottenmeier, die Heidi die Schuld an ihrer Situation gibt, erzählt Heidi, dass sie sie zum Großvater bringen möchte. Doch in Wirklichkeit will sie das Mädchen an vorbeiziehende Zigeuner verkaufen. Doch der Alp-Öhi kann das verhindern; Heidi kehrt mit dem Großvater in die Berge zurück.

Anmerkungen:

Die „Tante Dete“ wird in diesem Film von der deutschen Schauspielerin Mady Christians (19.01.1900, Wien [andere Quellen: 1892, 1896] – 28.10.1951) dargestellt. Sie war Tochter einer Schauspielerfamilie und lebte ab 1912 in den USA, wo der Vater Leiter eines deutschsprachigen Theaters war. Mit dem Kriegseintritt der USA 1917 musste die Familie das Land verlassen und kehrte nach Deutschland zurück. Mady Christians, die schon in den USA ihren ersten Stummfilm gedreht hatte, fand in Deutschland schnell Zugang zum deutschen Film. In den 1920er Jahren spielte sie in vielen Stummfilmen mit. Sie spielte dann die weibliche Hauptrolle im ersten deutschen Tonfilm „Dich hab ich geliebt“ (mit Hans Stüwe als Partner), der am 22.11.1929 Premiere hatte und der erste 100%ige Sprech- und Tonfilm war, der in Deutschland gedreht wurde. Ein weiterer Erfolg war „Ich und die Kaiserin“ (1933, mit Lilian Harvey,  Conrad Veidt, Heinz Rühmann); die erste und einzige Filmregie des Komponisten Friedrich Holländer). Im selben Jahr verließ Mady Christians Deutschland. Sie spielte in den USA vorwiegend am Theater, trat aber auch immer wieder im Film auf. Während der McCarthy-Ära Ende der 1940er Jahre geriet sie in den Verdacht, Anhängerin der Kommunistischen Partei zu sein. Ihre Filmkarriere war damit endgültig beendet. Sie starb am 28.10.1951 an einem Gehirnschlag.

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Mady Christians

US-Trailer

Rekrut Willie Winkie (USA 1937 – DF 1937)

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US-Filmplakat

Rekrut Willie Winkie
Originaltitel: Wee Willie Winkie
Produktion: 20th Century Fox, 1937
Regie: John Ford
Deutsche Fassung: Tobis-Melofilm für Deutsche Fox Film AG, Berlin
Dialogregie: Reinhard W. Noack
Dialogbuch: Richard Busch
Tonsystem: Western Electric (USA) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  Deutsche Fox Filmverleih, Berlin
Deutsche Erstaufführung:  29.12.1937

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Priscilla Williams        – Shirley Temple         Carmen Lahrmann
Sgt. McDuff                   – Victor McLaglen        Hanns Eggerth
Oberst Williams           – C. Aubrey Smith        – Walter Werner
Joyce Williams              – June Lang                     Dolly Raphael
Lt. Brandis                     – Michael Whalen        Fritz Ley
Khoda Khan                   – Cesar Romero            Karl Meixner
Frau Allardyce               – Constance Coller     Lilli Schönborn
Elsie Allardyce               – Bunny Beatty            – Christine Grabe
Soldat Mott                     – Douglas Scott            Rolf Günther
Mohammed Dihn         – Willie Fung                Wolf Trutz
Bagby                               – Brandon Hurst          Guido Goroll

Inhalt:

Die mittellose Joyce Williams reist anno 1897 mit ihrer kleinen Tochter Priscilla nach Indien zu ihrem Großvater, Oberst Williams. Dort kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Einheimischen unter dem Kommando von Khoda Khan und den britischen Truppen. Priscilla beschließt, Soldat zu werden. Sergeant McDuff hilft ihr dabei. Eines Tages kehrt McDuff von einem Patrouillenritt schwer verwundet zurück; sein Trupp war in einen Hinterhalt geraten. Nun beschließt Priscilla, dem unsinnigen Töten ein Ende zu machen- sie verhandelt mit den Aufständischen…

Anmerkungen:

In der deutschen Fassung wird die Rolle der „Joyce“ von Dorothea „Dolly“ Raphael gesprochen. Dolly Raphael, deren Lebensdaten unbekannt sind, spielte ab 1931 kleinere Rollen im deutschen Film, so in „Pour lé Merite (1938) oder in „Nanette“ (1940).

Priscilla nimmt Abschied von Sergeant Duff (Originalversion)

Fräulein Josette- meine Frau (F 1933- DF 1935)

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französisches Filmplakat

Fräulein Josette- meine Frau
Originaltitel: Mademoiselle Josette, ma femme
Produktion: Les Films de France, Frankreich, 1933
Regie: André Berthomieu
Deutsche Fassung: Tobis-Melofilm GmbH, Berlin
Dialogregie: Curt Wesse
Dialogbuch: Curt Wesse
Dt. musikalische Bearbeitung: Walter Ulfig
Dt. Liedertexte: Richard Busch
Tonsystem:  Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  Regionalverleihe: Vitagraph-Film GmbH, Berlin (Berlin und Ostdeutschland), Norddeutscher Film-Verleih, Adolf Bejöhr (Norddeutschland), Olympia Lichtspiel-Betriebe GmbH, Leipzig (Mitteldeutschland), Omnium-Film GmbH, Düsseldorf (Rheinland-Westfalen), Süddeutsche Commerz-Film GmbH, Nürnberg
Deutsche Erstaufführung:  1935

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Josette                            – Annabella                           – Viktoria von Ballasko
André Ternay               – Jean Murat                         Siegfried Schürenberg
Myrianne                      – Edith Mera                         Gertraud Färber
Varlorbier                     – Jean Marconi                    Bruno Tillessen
Joe Jackson                   – Victor Garland                    Otto Matthies
Mr. Duprét                   – Gaston Mauger                  – Hans Meyer-Hanno
Frau Duprét                 – Blanche Denège               Lucie Euler
Panard                           – Pierre Etchepare              Rudolf Schündler

weiter Synchronsprecher: Carlo Wiedey, Heinz Herkommer, C.W. Meyer, Lisl Otto, Oskar Hofmann, Erwin Mosblech

Inhalt:

Die junge Josette Dupré wird von ihrer verstorbenen Tante zur Universalerbin bestimmt, allerdings muss sie vor ihrer Volljährigkeit innerhalb von zwei Monaten heiraten. Josettes Eltern haben bereits einen Kandidaten bei der Hand: den Sohn eines Geschäftsfreundes. Doch den mag Josette nicht, sie liebt einen jungen Amerikaner, Joe Jackson. Doch dieser tritt eine Weltreise an, die ein Jahr lang dauert. In ihrer Verzweiflung bittet Josette ihren Patenonkel André, sie zu heiraten. Doch André ist ein eingefleischter Junggeselle, außerdem fürchtet er den Altersunterschied zu Josette. Aber Josette lässt nicht locker, es sei ja nur eine Scheinehe, bis Joe zurückkommt. Schließlich willigt André ein. Die beiden gehen auf Hochzeitsreise ins Hochgebirge. Dort flirtet mit einem Sportlehrer und ihrem Schlittschuhlehrer. Das ist zu viel für André, er reist ab und will sich scheiden lassen. In Paris erwartet Josette eine neue Überraschung: Joe teilt mit, dass seine Reise aufgrund widriger Umstände länger dauert. Verzweifelt bittet Josette, André sich noch nicht scheiden zu lassen. Nach einigem Zögern willigt André ein, denn er hat sich längst in Josette verliebt. Und auch Josette will nun bei André bleiben. Nun überschlagen sich die Ereignisse: Andrés bester Freund Panard erscheint mit der Mitteilung, dass er sich in Andrés Freundin Myrianne verliebt hat- was André nicht unbedingt mehr stört. Und auch Joe reist an: doch auch er hat sich inzwischen anderweitig verliebt und ist längst verheiratet. Nun sind alle Paare bester Stimmung…

Anmerkungen:

Die beiden Hauptdarsteller Annabella (1907-1996) und Jean Murat (1888-1968) waren von 1934 bis 1938 verheiratet. Jean Murat spielte Anfang der 1930er Jahre oft in französischen Versionen der UFA, wobei er meist die Rollen von Hans Albers übernahm. Ausnahme ist „F.P. 1 antwortet nicht“ (1932): hier spielte Charles Boyer die Albers-Rolle, Murat übernahm die Rolle von Paul Hartmann.
Annabella wurde in den meisten Filmen von der österreichischen Schauspielerin Viktoria von Ballasko (eigentlich Viktoria Maria Franziska Ballasko, 1909-1976) gesprochen. Nach dem Abitur besuchte sie die Akademie für darstellende Kunst in Wien. Ab 1929 hatte sie Engagements in Bern, Chemnitz und Breslau bevor sie 1935 am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin auftrat. Ab 1936 wirkte sie auch im deutschen Film, ihr erster Film war „Der Kaiser von Kalifornien“, mit Luis Trenker. Bis 1945 spielte sie Hauptrollen in vielen Filmen, wie „Robert Koch, Bekämpfer des Todes“ (1939), „Krambambuli“ (1940), „Das Mädchen von Fanö“ (1940) oder „Der Majoratsherr“ (1944). Nach dem Krieg wurden die Filmauftritte seltener, einer ihrer letzten Filme war Georg Tresslers „Die Halbstarken“ (1956), wo Viktoria von Ballasko die Mutter von Horst Buchholz und Christian Doermer spielte. Zur Synchronisation kam Viktoria von Ballasko ca. 1933. Dort lernte sie auch ihren ersten Ehemann, den Schauspieler und Regisseur Kurt Werther kennen.

Werther-Kurt - Ballasko, Viktoria von
Kurt Werther und Viktoria von Ballasko

 

Unter falschem Verdacht (F 1935 – DF 1936)

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franz. Filmplakat

Unter falschem Verdacht
Originaltitel: La Route Impériale
Produktion: Films Union, La Société des Films Sirius, Frankreich, 1934
Regie: Marcel L’Herbier
Deutsche Fassung: Tobis-Melofilm GmbH, Berlin
Dialogregie: Reinhard W. Noack
Dialogbuch: Richard Busch
Dialogregieassistenz: Charlotte Bertelsmann
Tonmeister: Siegfried Schultze
Tonschnitt: Ernst König
Synchronarbeiten: Januar 1935, JOFA-Atelier, Berlin-Johannisthal
Tonsystem: Western Electric (F) – Tobis-Klangfilm (D)
Deutscher Verleih:  Regionalverleihe, u.a. Märkische Film GmbH, Frankfurt/M. (Mittel- und Süddeutschland), Forum-Film GmbH (Berlin, Ostdtschl., Norddtschl.), Rheinische Filmgesellschaft mbH (Rheinland-Westfalen)
Deutsche Erstaufführung:  30.03.1936

Rolle- DarstellerDeutsche Stimme:

Joyce Stark                             – Käthe von Nagy                       dto.
Lt. Brent                                 – Pierre Richard-Willm            Paul Klinger
Oberst Stark                          – Aimé Clariond                         Arthur Schröder
Dan Grant, Joyce‘ Bruder  – Jaque Catelain                          Harry Giese
Major Hudson                       – Pierre Renoir                           Hanns Eggerth
Lt. Drake                                 – Jean Forest                               Hans Albin

Inhalt:

Der junge britische Leutnant Brent war einst als Adjudant beim berühmten Obersten Lawrence tätig und hat in dieser Eigenschaft dem britischen Weltreich außerordentliche Dienste geleistet. Durch seine Freundschaft mit dem Scheich Argoun gerät er jedoch in den Verdacht, ein Spion zu sein. Er wird aber vom Kriegsgericht freigesprochen und bittet um seine Versetzung. So kommt er in das Regiment von Oberst Stark, der den Befehl bekommen hat, gegen die Festung Ksour vorzugehen, wo sich Argoun verschanzt hat. Die Ehefrau von Oberst Stark, Joyce, ist beim Roten Kreuz tätig. Joyce und Leutnant Brent hatten früher eine Beziehung. Als Brent eine gefährliche Patrouille durchführen soll, bittet Joyce ihn zu sich. Sie möchte ihm vor dem gefährlichen Vorhaben ‚Auf Wiedersehen‘ sagen und gesteht im dabei, dass sie ihn niemals vergessen konnte. Doch als sich Brent in Joyces Haus befindet, stellt der altgediente Major Hudson fest, dass sich möglicherweise ein Spion im Haus befindet- er lässt das Haus umstellen. Brent kann nun nicht mehr heraus, den Patrouillenritt unternimmt für ihn Dan Grant, der Bruder von Joyce. Erst am Morgen kann Brent das Haus verlassen. Doch dann stellt sich heraus, dass nicht Brent, sondern Grant den Ritt durchgeführt hat.Brent wird verhaftet. Um Joyce nicht zu kompromittieren, gibt er zu, den Verrat begangen zu haben. Er wird als Verräter zum Tode verurteilt. Als Joyce davon erfährt, erklärt sie ihrem Mann, dass Brent in der Nacht bei ihr war. Daraufhin veranlasst Stark, dass die Erschießung ausgesetzt wird. Inzwischen sind die Rebellen zum offenen Kampf gegen die Engländer vorgegangen. In den Kämpfen zeichnet sich Brent besonders aus; er tötet auch seinen ehemaligen Freund Argoun. Oberst Stark ist bei den Kämpfen getötet worden. In der eroberten Festung hisst Leutnant Brent die britischen Flagge.

Anmerkungen:

Die aus Ungarn stammende Käthe von Nagy (eigentlich Ekaterina Nagy von Cziser; 1904-1973) war in den 1930er Jahren ein bekannter Filmstar in Deutschland. Sie filmte u.a. mit Willy Fritsch („Ihre Hoheit befiehlt“, 1931; „Ich bei Tag und Du bei Nacht“, 1932; „Die Töchter ihrer Exzellenz“, „Prinzessin Turandot“, beide 1934; „Am seidenen Faden“, 1938) oder mit Hans Albers („Der Sieger“, 1932; „Flüchtlinge“, 1933) oder Viktor de Kowa („Der junge Baron Neuhaus“, 1934). Käthe von Nagy, die perfekt französisch sprach, drehte auch die französischen Versionen ihrer deutschen Filme. Ab 1935 lebte sie in Paris, drehte nun auch französische Filme, wie der hier genannte „Unter falschem Verdacht“, für den sie sich selbst synchronisierte. Ab 1939 arbeitete sie nur noch in Frankreich. Einen letzten Auftritt im (bundes-)deutschen Film hatte sie 1952 in „Die Försterchristl“.

Käthe_von_Nagy
Käthe von Nagy (1934)